Ausgangspunkt der Arbeit ist die Beobachtung, daß innerhalb natürlicher Sprachen Ausdrücke ausgetauscht werden können, ohne daß ein Unterschied im Ausgedrückten angenommen werden muß. Diese Eigenschaft der Paraphrasierbarkeit bewirkt eine kommunikativ vorteilhafte Flexibilität und sorgt für günstige Spielräume beim Übersetzen. "Nichtwörtliches" (strukturveränderndes) Übersetzen läßt sich zusammensetzen aus einem unakzeptablen Versuch "wörtlichen" Übersetzens und aus einer nachfolgenden akzeptablen Paraphrasierung in der Zielsprache.
In Teil I der Arbeit werden Arten der Ungleichheit von Ausdruckspaaren ausgesondert und Wege zu deren Überwindung aufgezeigt. Teil II legt die Modifizierung des von Mel'cuk, Apresjan u.a. entwickelten Mehrebenen-Sprachmodells "Smysl-Tekst" dar. Im Zentrum steht die von einer semantischen Valenztheorie geprägte tiefensyntaktische Struktur mit den sog. lexikalischen Funktionen, die Mittel semantischer Kurzbeschreibung sein sollen. Teil III präsentiert ein Netzwerk von rund 1500 Einschritt-Typen deutscher (zuzüglich spezifisch russischer) Paraphrasen, wobei die rund 700 in der Tiefensyntaktischen Struktur erzeugten Typen bereits formal notiert werden. In Teil IV finden sich die im Mittelteil vorgeführten Möglichkeiten nun als Notwendigkeiten struktureller Veränderung bei der russisch-deutschen Übersetzung. Aufgestellt wird ein Katalog von Motiven für obligatorisch paraphrasierendes Übersetzen. Teil V zeigt den teils formalisierten Versuch einer durchgängigen Analyse am Beispiel der Anfangspassage von Tolstojs Roman "Anna Karenina" und den deutschen Übersetzungen. Ziel der Arbeit ist vor allem die Grundlegung von mehrsprachigen Erklärend-Kombinierenden Wörterbüchern und von Übersetzungsphrasenbüchern.
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