Studienarbeit aus dem Jahr 2016 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,7, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Veranstaltung: Hauptseminar: Rahmentexte und gerahmte Texte, Sprache: Deutsch, Abstract: In der Regel macht sich uns jedes literarische Werk schriftlich in Form eines Buches oder digital zugänglich. Dabei erscheint es nicht allein, es wird von zahlreichen Rahmungen wie Buchtitel, Autorenname oder ähnlichem umgeben. Diese Rahmenstücke eines Textes werden unter dem Begriff des Paratextes zusammengefasst. Besonders der französische Literaturwissenschaftler Gérard Genette prägte 1982 diesen Begriff durch sein Werk "Paratexte. Das Buch vom Beiwerk des Buches". Seit ihm werden Paratexten erhebliche Bedeutung zugesprochen. „Der Terminus bezeichnet sämtliche Elemente in der Umgebung eines Erzähltextes, die in einem mehr oder weniger unmittelbaren Zusammenhang zu ihm stehen.“ Dabei weiß man nicht immer, ob man paratextuelle Elemente dem Text zuordnen soll. Sie umgeben und verlängern ihn jedenfalls, um ihn zu präsentieren. Zur Forschung in diesem Bereich gehören nicht nur die Formen von Paratexten, sondern auch die Funktionen und somit die Wirkung auf den Leser. Folglich besitzen Paratexte erheblichen Einfluss auf die Erwartungshaltung des Lesers und bestimmen in gewissem Maße die Rezeption mit. Besonders das Vor- und Nachwort bezieht sich in beträchtlicher Weise auf den Leser, den Verfasser oder das nachfolgende Werk. Das Nachwort allerdings wird in breiten Teilen der Forschungsliteratur lediglich als eine Variante des Vorworts angesehen oder gar ganz außer Acht gelassen. Dieser Aspekt liegt vermutlich daran, dass der Corpus der Vorworte den der Nachworte zahlenmäßig weit übertrifft. Dennoch gehen mit Nachworten eigene und spezifische Formen und Funktionen einher. Diese sollen in der folgenden Arbeit herausgestellt werden. Nach einer kurzen Darlegung Genettes Theorie zu Paratexten im Allgemeinen und speziell zu Vor- und Nachworten, werden ausgewählte exemplarische Nachworte (Alfred Andersch: Der Vater eines Mörders, Heinrich Böll: Die verlorene Ehre der Katharina Blum und Giesela Elsner: Heilig Blut) anhand von Genettes Typologie analysiert. Hierbei werden unter anderem die Funktionen der Nachworte aufgezeigt, um anschließend eventuelle Unterschiede zum Vorwort festzustellen und das Spezifische am Nachwort herauszuarbeiten. Der Literaturbetrieb, und somit auch die Verwendung von Paratexten, orientieren sich immer an Zeit und Epoche, folglich auch an den sozialen Kontexten des Autors. Um eine angemessene Vergleichbarkeit zwischen den Werken zu gewährleisten, wurden deshalb lediglich epische Werke des 20. Jahrhunderts ausgewählt.