»Man hat mir gesagt, dass die Welt sterben wird. Ich stehe neben dem Bett und sehe aus dem Fenster. Eben habe auch ich noch dort gelegen, wo sich jetzt sein Körper im Dunkeln bewegt. Ich weiß seinen Namen, aber er bedeutet mir nichts.« | 5
»Dies ist mein Traum. Mein Wald. Meine Stille. Dies ist
die Nacht, in der Paris vor den Fenstern dieses Zimmers unterging.« | 6
Das Cover von »Paris Rot«…mehr»Man hat mir gesagt, dass die Welt sterben wird. Ich stehe neben dem Bett und sehe aus dem Fenster. Eben habe auch ich noch dort gelegen, wo sich jetzt sein Körper im Dunkeln bewegt. Ich weiß seinen Namen, aber er bedeutet mir nichts.« | 5
»Dies ist mein Traum. Mein Wald. Meine Stille. Dies ist die Nacht, in der Paris vor den Fenstern dieses Zimmers unterging.« | 6
Das Cover von »Paris Rot« ist in einem perfekten rot gehalten, satt, blutig, edel und schäbig zugleich. Dieses Rot scheint mächtig und schwer sexuell, wie der Inhalt des zweiten Romans von Anna Gien, der erst kürzlich im März Verlag erschien.
Mit »Paris Rot« steigt Gien ab in die Tiefen surrealer sexuell aufgeladener Träume eines abseitigen Mädchens, einer Frau, die viele Namen trägt und die in ihrer Gestalt Variationen von Unterwerfung und Machtergreifung inszeniert. »Paris Rot« erzählt mal ausbordend-schauerhaft über mehrere Seiten, dann knapp-schemenhaft in Miniaturen von der Entdeckung sexuell aufgeladener Macht. Im Hintergrund der jungen Frauenfiguren streifen ältere mächtige Männer in Mänteln ihre Körper. Diese Männer reden nicht, sie ejakuieren und bleiben schemenhaft in switschender Macht.
Im Sound lassen sich Referenzen finden zu Baudelaire, ich dachte an Rimbaud, in leichter Prise an De Sade. In der Aura ist »Paris Rot« p0rnographisch, doch ähnlich einem Groschenroman wird das Explizite voyeristisch gestreift und sich auf die Gefühle und Sehnsüchte der sich oft verkaufenden Figuren gestürzt. Dabei bricht der Text immer wieder elegant mit Klischees, streut zeitgenössische U-Bahn Szenen und halbwache Gedanken ein. »Paris Rot« ist zudem gespiekt mit Zitaten und Andichtungen aus Filmen, Opern, Geschichten, Songs und Figuren. Grell umkreist Gien das zum Konzept erkorene WHOREWOW und schafft mit den vielen Figuren, Geschichten, Zeitebenen und Soundanklängen ein harmonisches soghaftes Ganzes.