Die meisten Beiträge des Bandes kreisen um Konflikte vielfältigster Art, um die Soziologie als kritische, aber auch praktische Aufklärungswissenschaft und um politisch gebotene oder moralisch geforderte Einmischung. Ein Teil beschäftigt sich mit dem Selbstverständnis der Soziologie als Aufklärungswissenschaft und ihren Methoden, Wirklichkeitsdefinitionen zu entschlüsseln. Nicht verschwiegen wird aber auch das Versagen von Soziologen als Zeitgenossen. Vertreter der angeblichen Kritikwissenschaft "Soziologie" haben Anpassung, Mitmachen oder Schweigen dort vorgezogen, wo Widerständigkeit oder gar Widerstand angebracht gewesen wäre. Es folgen Entwicklungsanalysen politischer Strömungen, von den sich wandelnden Verbindungen zwischen Religion, Kultur und Gesellschaft bis hin zur aktuellen Debatte und die angebliche "Neue Mitte" in der Wahlbevölkerung. Der letzte Beitrag des ersten Abschnitts untersucht, ob und wie das Staatsbürgerschaftsrecht zum inneren Frieden in den multikulturellen Gesellschaften Europas beitragen kann. "Grenzüberschreitungen" und "Intervention" sind die Kerngedanken des zweiten Teils. Reisen mit und trotz Behinderung und die offenbar grenzenlose Ökonomisierung des Sports stellen solche Grenzüberschreitungen dar. Praktische Intervention wird an angewandter Soziologie in der Unternehmensberatung und in der Schulentwicklung, an einem ethnomethodologisches Erschütterungsexperiment und der künstlerischen Verwandlung überlieferter Gegenstände anschaulich gemacht. Insgesamt öffnet der Band politisch-soziologische Betrachtungsweisen für eine zunehmend multikulturelle Gegenwartsgesellschaft.
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