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Auszüge aus dem Roman: Es war kaum erträglich, diesen Mann so nah bei sich zu haben, ohne irgendetwas Überraschendes zu tun. Der Wunsch, dass er sie berühre, ihre Hand anfasse, seinen Arm um sie lege, dass er ihr irgendwie nahe komme, war zu stark, als dass sie ihn hätte leugnen können. Sie wollte es auch gar nicht. Sie war ihres Wunsches im Grunde froh. Es war das erste Mal in ihrem Leben, dass sie eben so und nicht anders empfand. Man wollte nichts, als seine Hand geben, man wünschte nur den anderen zu fühlen, und daraus entstand dann etwas, das man nicht im Geringsten gewollt hatte. Der…mehr

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Produktbeschreibung
Auszüge aus dem Roman: Es war kaum erträglich, diesen Mann so nah bei sich zu haben, ohne irgendetwas Überraschendes zu tun. Der Wunsch, dass er sie berühre, ihre Hand anfasse, seinen Arm um sie lege, dass er ihr irgendwie nahe komme, war zu stark, als dass sie ihn hätte leugnen können. Sie wollte es auch gar nicht. Sie war ihres Wunsches im Grunde froh. Es war das erste Mal in ihrem Leben, dass sie eben so und nicht anders empfand. Man wollte nichts, als seine Hand geben, man wünschte nur den anderen zu fühlen, und daraus entstand dann etwas, das man nicht im Geringsten gewollt hatte. Der einfache zärtliche Wunsch wuchs unter der Berührung zu etwas Beängstigendem, zu etwas, das man dann nicht mehr beherrschte. Sylvia hielt ihre Hände ineinander verschränkt, als müsse sie auf sie aufpassen, dass sie ihr nicht wegliefen. Sylvia überkam eine glückliche Ruhe. Irgendetwas schien nun ganz in Ordnung zu sein. Nur wenn sie sich von außen betrachtete, mit den Augen anderer, wusste sie, dass man ihr Handeln verurteilen konnte. Aber in Wirklichkeit hatte sie das merkwürdige Gefühl, irgendeiner großen Gefahr entronnen zu sein. Als hätte eine Vorsehung klüger und besser für sie gehandelt, als sie es selber getan haben würde.

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Autorenporträt
Christa Winsloe (geboren am 23. Dezember 1888 in Darmstadt, ermordet am 10. Juni 1944 bei Cluny/Frankreich) Nach dem Tod der Mutter schickte der mit der Erziehung überforderte Vater das Mädchen 1903 in ein Internat für Offizierstöchter. Diese Zeit mit strengen Regularien prägte sie nachhaltig. Sie ließ sich ab 1090 in München an der Königlichen Kunstgewerbeschule zur Bildhauerin ausbilden, 1913 heirate sie den ungarischen Schriftsteller und Literaturkritiker Baron Lajos Hatvany; das Ehepaar trennt sich 1922 und wird 1924 geschieden. Winsloe erwirbt ein Haus mit Atelier in Schwabing, sie beginnt, Artikel in Zeitungen und Zeitschriften zu veröffentlichen. Sie bewegt sich in literarischen Kreisen und ist unter anderem mit Joachim Ringelnatz sowie Klaus und Erika Mann befreundet. 1930 landet sie einen Bühnenerfolg mit Ritter Nérestan, im folgenden Jahr wird der Stoff als Mädchen in Uniform verfilmt, es folgt die Romanfassung unter dem Titel Das Mädchen Manuela. Mit ihrer Geliebten Dorothy Thompson, die nach der Machtergreifung der Nazis Deutschland verlassen muss, zieht sie nach Amerika, wo sie weiter Artikel schreibt und sich erfolglos als Drehbuchautorin in Hollywood versucht. Sie kehrt allein nach Europa zurück und lässt sich in Südfrankreich nieder, wo sie mit Ihrer Lebensgefährtin Simone Gentet lebt. Ihre Werke stehen auf der Liste schädlichen und unerwünschten Schrifttums, ihr Roman Passeggiera erscheint 1938 im Amsterdamer Exilverlag Allert de Lange. Um der Perspektivlosigkeit im Exil zu entkommen, versucht sie (da durch ihre Ehe auch im Besitz eines ungarischen Passes), ein Durchreisevisum für Deutschland zu erlangen. Vor Antritt der letztlich genehmigten Reise werden sie und Simone Gentet in den Wäldern von Cluny entführt und am 10. Juni 1944 erschossen.