Studienarbeit aus dem Jahr 2017 im Fachbereich Didaktik für das Fach Deutsch - Literatur, Werke, Ludwig-Maximilians-Universität München, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Frage nach dem Wahnsinn der Hauptfigur Christian in Ludwig Tiecks Märchennovelle "Der Runenberg" wird in der Forschung intensiv diskutiert. Die Interpretationen besonders hinsichtlich des Schlusses sind jedoch sehr kontrovers. Häufig wird die Hauptfigur des "Runenbergs" allerdings für eindeutig wahnsinnig erklärt. Um diese vorschnelle Diagnose in Frage zu stellen, soll zunächst unter Einbezug der Figur Balders aus Ludwig Tiecks "William Lovell" die Epoche der Frühromantik im Vergleich zur Spätaufklärung herangezogen und für die Beleuchtung der Differenz zwischen Wahnsinn und romantischer Weltanschauung fruchtbar gemacht werden. Im Anschluss soll Christians Selbstwahrnehmung analysiert werden, da seine Ansicht, was Traum und was Realität zuzuordnen ist, und damit auch seine geistige Verfassung, sich im Laufe des Textes wandeln. Dem soll dann im vierten Kapitel die Fremdwahrnehmung durch Christians Vater, durch die aufklärerisch anmutende Dorfgemeinschaft und Elisabeth, aber auch durch die Erzählinstanz gegenübergestellt werden. Diese stellt das Geschehen nämlich keineswegs rein objektiv dar und nimmt dadurch maßgeblichen Einfluss darauf, wie der Rezipient Christians geistige Verfassung bewertet. Die Darstellung der Erzählfigur und die Aussagen von Christians Mitmenschen über sein Verhalten sollen deshalb genau auf ihre Zuverlässigkeit überprüft werden. Zuletzt darf schließlich die Gattung des "Runenbergs" nicht außer Acht gelassen werden, da eine Zuordnung des Werkes zum Märchen auf der einen Seite, oder zur Novelle auf der anderen Seite ebenfalls beeinflusst, wie der Geisteszustand des Protagonisten zu deuten ist.
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