Studienarbeit aus dem Jahr 2016 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,0, Freie Universität Berlin (Institut für deutsche und niederländische Philologie), Veranstaltung: Einführung in die neuere deutsche Literatur, Sprache: Deutsch, Abstract: Die folgende Arbeit befasst sich mit der Frage nach der Beispielhaftigkeit Juliettas für das damalige patriarchalische Frauenbild, welches im 18. Jahrhundert vorherrschte. Im Zuge dessen wird die Novelle zunächst in den historischen Kontext eingeordnet, um die damaligen Konventionen, Lebensweisen, Ethik sowie Moral- und Wertvorstellungen besser aufzeigen und verstehen zu können. Daraufhin folgt die Erläuterung der Rolle der Frau im achtzehnten Jahrhundert, die das Patriarchat aufgreift und die Stellung der Frau unter männlicher Autorität behandelt. Ebenso wird aufgezeigt, welche Möglichkeiten Frauen als solche zu diesem Zeitpunkt der Geschichte besaßen und wo die vereinzelten Prozesse der Unterdrückung begannen. Darauf aufbauend folgt eine ausführliche Analyse der Julietta als Hauptfigur innerhalb Kleists Erzählung, die sowohl ihren gesellschaftlichen Stand als Witwe, ihre Rolle in der Familie, ihre Funktionalität als Mutter und Tradition und Emanzipation als Motiv des Ausbruchs behandelt. Der Argumentationsgang zur Beantwortung meiner Frage nach der Beispielhaftigkeit Juliettas in Bezug auf das patriarchalische Frauenbild im 18. Jahrhundert ist dabei wie eine Erörterung in Für und Wider gegliedert, die sich weitestgehend chronologisch an der Erzählung orientiert. Die Marquise von O... wird oftmals als einer der bekanntesten Erzählungen von Heinrich von Kleist bezeichnet. Obgleich die Frage nach dem Bekanntheitsgrad nie eindeutig beantwortet werden kann, ist klar, dass die Erzählung rund um Julietta und ihre unerklärlichen Umstände sich im 19. Jahrhundert als wahres Skandalon herausstellten. Die Thematik rund um unehelichen Verkehr, unerklärbare Schwangerschaften, Vertreibung und Leid bis hin zum Motiv der Vergewaltigung und trotzdem vollzogener Ehe bedient vielerlei Tabus, die in Kleists Erzählung literarisch behandelt werden. So wirft Julietta als Hauptfigur sowohl in Bezug auf ihre Charakterisierung als auch ihre Handlungsmotive im Zeichen von Tradition und Emanzipation viele Fragen auf.
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