Studienarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 2,0, Justus-Liebig-Universität Gießen (Sprache Literatur Kultur - Germanistik), Veranstaltung: Paul Celan, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Niemandsrose ist der vierte von acht Bänden und seine Fertigstellung dauerte vier Jahre. Das Gedicht „Die Silbe Schmerz“, welches ich in dieser Arbeit analysieren werde, befindet sich ziemlich am Ende des Gedichtszyklus. Dieser Gedichtband nimmt eine besondere Stellung innerhalb des Gesamtwerkes ein, denn er stellt den Höhe- und Wendepunkt Celanscher Dichtung dar: Die Gedichte entstanden zwischen 1959 und 1963. Eine Lebensphase Celans, die durch zunehmende psychische Instabilität gezeichnet war. Einerseits sah er sich durch antisemitische Literaturkritiker bedroht, fühlte sich wegen seiner jüdischen Herkunft diskriminiert und fürchtete ein Wiederaufleben des Antisemitismus in Deutschland. Andererseits stürzte ihn die sogenannte „Goll-Affäre“ in tiefe Depressionen. Claire Goll bezichtigte Celan im Jahre 1960, er habe von ihrem Mann Ivan Goll abgekupfert. Für Celan begann hiermit eine persönliche sowie dichterische Neuorientierung. Im Zentrum standen jetzt vor allem die Beschäftigung mit russischer Literatur (besonders zwischen den Jahren 1960 und 1961) und dem Judentum. In keinem andern Zyklus tauchen so häufig jüdische Begrifflichkeiten, Mythen und derartiges auf. Er widmete den Zyklus dem russischen Lyriker Ossip Mandelstam. Dieser stellt einen besonderen Bezugspunkt Celans dar, da Mandelstam ebenfalls jüdischer Abstammung und verfolgter Dichter war. Viele Gedichte haben biografischen Hintergrund und wurden zu bestimmten Ereignissen verfasst. Einige der letzten Gedichte des Bandes beziehen sich zum Beispiel auf einen Aufenthalt in der Bretagne. Es handelte sich dabei damals um einen für Celan sehr schwierigen Lebensabschnitt, da er oben genannte Rückschläge zu verkraften hatte und sich im Zuge dessen zum ersten Mal in klinische Behandlung begeben musste. Sein psychisch instabiler Zusstand verschlechtert sich auch in den darauffolgenden Jahren immer mehr und er verfällt in tiefe Depressionen. Gebeutelt vom schicksalhaften Leben flüchtet er sich immer wieder in sein dichterisches Schaffen. [...]