Studienarbeit aus dem Jahr 2016 im Fachbereich Germanistik - Ältere Deutsche Literatur, Mediävistik, Note: 2,3, Technische Universität Dresden, Sprache: Deutsch, Abstract: Wissenschaftliche Untersuchungen zur Entstehung und der Rezeption der Susanna- Geschichte finden sich überwiegend im Feld der Genderforschung sowie in Forschungsarbeiten zu reformatorischen Dramen und deren Besonderheiten. Für die vorliegende Arbeit war vor allem die Monographie von Manuel Simon äußerst hilfreich, da jene die historischen Zusammenhänge und die Bedeutung der Susanna-Geschichte für die Rolle der Frau sehr umfangreich darstellt. Die Lebensstellung der Frau innerhalb der Reformation und ihre Funktion als Hausmutter werden genau herausgearbeitet. Daneben legt die Arbeit besonderen Wert auf die literarische Rezeption des religiösen Stoffes. Die Dissertation von Nicole Lorenz bildet in dieser Arbeit die Grundlage für die Auseinandersetzung mit dem Reformationsdrama. Darin finden unter anderem die Biografie Rebhuhns und das von ihm geschaffene Drama über Susanna Berücksichtigung. Von besonderer Relevanz ist das Verhalten der verschiedenen Figuren. Lorenz vergleicht zudem die Bearbeitungen der unterschiedlichen Autoren. Einen wesentlichen Beitrag zum protestantischen Drama leistet auch Detlef Metz, wobei er sich in seiner Monographie besonders auf das Theater der Reformationszeit konzentriert. Für die vorliegende Arbeit waren vor allem die Abschnitte über den Aufbau der Dramen, die Bedeutung des „Wittenberger Kreises“ und der Exkurs über den Einfluss Martin Luthers auf die Literaturproduktion von Interesse. Gerade die Apokryphen der Bibel bildeten den Vorbildstoff für zahlreiche protestantische Bibeldramen. Für die Protestanten des 16. Jahrhunderts bot aber vor allem der Susanna-Stoff etwas programmatisches, weshalb die protestantischen Autoren sich der Dramatisierung dessen besonders intensiv widmeten. Die Geschichte der Susanna lieferte einen besonderen Anreiz, der darin begründet liegt, dass Luther besonderen Wert auf die Heiligkeit der Ehe legte. Diese wird hierin zuerst angegriffen und erweist sich sodann jedoch als beständig. Die Sünder sind die unverheirateten, eigentlich in Enthaltsamkeit lebenden, Richter.