Studienarbeit aus dem Jahr 2019 im Fachbereich Philosophie - Philosophie der Antike, Note: 1,0, Johannes Gutenberg-Universität Mainz (Philosophisches Seminar), Veranstaltung: Religion und Philosophie der gemeinsamen Geschichte, Sprache: Deutsch, Abstract: Gegenstand der vorliegenden Arbeit ist es, am Text dieses einzigartigen Werkes zu ergründen, wie der Autor aus den ihm vorliegenden Quellen seine spezielle Art der Geschichtsschreibung konstruiert. Von besonderem Interesse ist dabei, wie er zur Umsetzung der auftragsgemäßen Absicht, das Christentum zu verteidigen, die historischen Fakten mit geschichtstheologischen Ansätzen neu interpretiert. Nach einer kurzen Einführung in die Vita des Autors und die Entstehungsgeschichte seines Werkes beschäftigt sich der Hauptteil dieser Arbeit mit der genannten Fragestellung und vergleicht anschließend Orosius' Schlussfolgerungen mit denen seines Meisters Augustinus. Der letzte Teil widmet sich der enormen Wirkungsgeschichte, welche die orosianischen Historiae insbesondere im Mittelalter entfaltet haben, wo das Werk in keiner angesehenen Bibliothek fehlen durfte. Der große Philosoph und Kirchenvater der Spätantike Augustinus von Hippo verteidigte im frühen 5. Jahrhundert das Christentum gegen immer lauter werdende Vorwürfe aus der römischen Gesellschaft, die Abkehr von den traditionellen Opferriten seit der konstantinischen Wende habe das Römische Reich gegenüber den Barbaren verwundbar gemacht. Besonders die Plünderung der Stadt Rom durch die Goten unter Alarich im Jahr 410 wurde als Fanal angesehen. In dieser Zeit begegnete Augustinus dem jungen, talentierten Presbyter Paulus Orosius aus Galicien, der in Nordafrika Asyl gesucht hatte. Er beauftragte ihn, in Ergänzung seines begonnen Werkes De civitate Dei eine Weltgeschichte "wider die Heiden" zu verfassen, die seine apologetischen Bemühungen für das Christentum wirksam unterstützen sollte. Orosius erfüllte diesen Auftrag, indem er nach kurzer Zeit sein universales siebenbändiges Geschichtswerk Historiae adversum paganos vorlegte, das in der Tradition der großen antiken Historiografen stand, aber mit sehr eigenständiger Rhetorik und geschichtstheologischer Raffinesse aufwartete.
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