Ich erwartete Inspiration und Ideen für eine Umstellung meiner Küche von vegetarisch auf vegan. Ich wünschte mir, Rezepte für Speisen zu erhalten, die gut schmecken, abwechslungsreich und für mich ohne allzu großen Aufwand umsetzbar sind. Dieser Anspruch wurde zum Großteil erfüllt. 3,5 Sterne von
mir.
Das folgende Testkochen fiel dann oft weniger glücklich aus. Wir setzten die Rezepte für die…mehrIch erwartete Inspiration und Ideen für eine Umstellung meiner Küche von vegetarisch auf vegan. Ich wünschte mir, Rezepte für Speisen zu erhalten, die gut schmecken, abwechslungsreich und für mich ohne allzu großen Aufwand umsetzbar sind. Dieser Anspruch wurde zum Großteil erfüllt. 3,5 Sterne von mir.
Das folgende Testkochen fiel dann oft weniger glücklich aus. Wir setzten die Rezepte für die Polenta mit Peperonata und dazu noch den „Feinen Selleriesalat mit Walnüssen" in die Praxis um. Farblich war das Gericht im Teller ein Augenschmaus mit dem Maisgelb und bunten Gemüse, aber geschmacklich hat es uns nicht umgehauen, was an fehlender Würze lag. Es muss ja nicht gerade wie Schonkost schmecken, um gesund zu sein. Zumindest habe ich die ganze Zwiebel rein und nicht nur die halbe, sonst wäre es bestimmt noch fader gewesen. Außerdem halte ich dies für eine unnötige Verschwendung. Auch zum ausprobierten Nachtisch-Rezept muss ich sagen, dass das Ergebnis im Verhältnis zu den Kosten für die Zutaten nicht gerade ein Geschmackserlebnis ist, das nach mehr verlangt.
Bei fast jedem getesteten oder auch nur durchgelesenen Rezept habe ich Kritikpunkte zur Darstellung der Zubereitungsabfolge anzubringen. Oft ist der Rezeptaufbau unpraktisch, von den Garzeiten und dem Arbeitsablauf unlogisch oder verlangt schlichtweg unnötige Arbeitsschritte, die weder eine Geschmacksverbesserung noch eine Perfektionierung des erstrebten Ergebnisses bringen. Vielleicht wird dadurch so mancher die Lust am veganen Kochen verlieren: Da soll Backpapier für eine Kastenform zurechtgeschnitten werden, wo man die Backform ebenso vegan auch einfach mit Olivenöl einpinseln kann. Das Bruschetta-Brot, dem das bisschen Öl jedenfalls nicht geschadet hat, ging nach dem Backen ebenso leicht aus der Form. Dann sollen Kirschtomaten oder Auberginen geschält werden. (Im Foto zum Rezept hatten die zubereiteten Auberginen übrigens auch ihre Haut...). Für den Mandelpudding mit Agar Agar war eine Kochzeit von 10-15 Minuten anberaumt. Ich habe dafür Agartine verwandt, die nur eine Kochzeit von mindestens 2 Minuten braucht. Schließlich sollte diese Flüssigkeit, die keinerlei feste Stoffe beinhaltet, durch ein Sieb in Schälchen abgefüllt werden, was ich ebenfalls wegließ und dennoch von der Konsistenz her ein perfekt Götterspeise-ähnliches Produkt erhielt. Aber ich habe schon in anderen Gräfe + Unzer-Koch-Backbüchern festgestellt, dass da manchmal etwas Unlogisches in den Rezepten steht, wie um besonders, spektakulärer zu wirken...
Bei diesem Kochbuch fehlen mir auch Tipps, die ich in der Rezeptbesprechung zwischen den anderen teilweise schon veganen Buchtestern lesen konnte. Tipps, die dem angehenden Veganer in der Küche wirklich von Nutzen wären, wie z. B. zur eigenen, recht einfachen Herstellung der Mandelmilch, die als Fertigprodukt im Laden sehr kostspielig ist. Dem Leser von PEACE FOOD – Vegano Italiano – Das Kochbuch würde dies mehr Unabhängigkeit von der industriellen Herstellung bringen, was eigentlich auch Anliegen der Autoren beim Thema des Buches sein sollte. Stattdessen sind so Belanglosigkeiten wie das Markieren der Höhe einer Getreidemenge in der Tasse mit einem Filzstift, um die gleiche Menge Wasser zu treffen, mehrfach als Tipp zu finden. Ebenso hätte man am langatmigen, esoterischen Einleitungsteil über die Vorteile veganen Lebens sparen können. Wer ein solches Kochbuch kauft, braucht keine Erklärung mehr, warum man vegan kochen sollte, sondern sucht bereits nach praktischen Hilfen zur Änderung des gewohnten Lebensstils, die nicht immer auf gekauften Produkten basieren sollten. Selbstgemachte Nudeln gehören für mich auch zum italienischen Lebensgefühl.