Diese Serie von der Erfolgsschriftstellerin Viola Maybach knüpft an die bereits erschienenen Dr. Laurin-Romane von Patricia Vandenberg an. Die Familiengeschichte des Klinikchefs Dr. Leon Laurin tritt in eine neue Phase, die in die heutige moderne Lebenswelt passt. Da die vier Kinder der Familie Laurin langsam heranwachsen, möchte Dr. Laurins Frau, Dr. Antonia Laurin, endlich wieder als Kinderärztin arbeiten. Somit wird Antonia in der Privatklinik ihres Mannes eine Praxis als Kinderärztin aufmachen. Damit ist der Boden bereitet für eine große, faszinierende Arztserie, die das Spektrum um den charismatischen Dr. Laurin entscheidend erweitert. Viktoria Welling öffnete die Terrassentür der schönen alten Villa, in der sie seit einem halben Jahr wohnte und trat hinaus in den frischen, klaren Morgen. Es war noch sehr früh, wie meistens, wenn sie aufstand. Sie war schon immer eine ›Lerche‹ gewesen, ein Mensch also, der gern früh aktiv war, wenn die meisten anderen, sofern sie nicht gezwungen waren, ihr Bett schon zu verlassen, sich gemütlich noch einmal auf die andere Seite drehten, um weiterzuschlafen. Viktoria hatte sich in der Küche schon einen Kaffee gemacht, denn die Köchin Inka Buder kam erst später. Sie lächelte, als sie an Inka dachte, die nicht nur erstklassig kochte, sondern dazu noch ein liebenswürdiger, kluger und mitfühlender Mensch war. Inka sah nicht aus, wie man sich landläufig eine Köchin vorstellte: Sie war nicht rund und rotwangig, sondern schlank und eher blass, hatte schöne braune Locken und noch schönere braune Augen. Sie strahlte Wärme aus, in ihrer Gegenwart fühlten sich alle sofort wohl. Viktoria und sie hatten sich vom ersten Augenblick an verstanden, obwohl rund fünfundzwanzig Lebensjahre zwischen ihnen lagen, Inka war gerade neunundvierzig Jahre alt geworden. Noch mehr Jahre trennten Viktoria von Alois Fitzhammer, dem Gärtner, der schon auf die Sechzig zusteuerte. Anders als Inka sah man ihm sein Alter auch an, er hatte wirre graue Haare und ein Gesicht, in das Sonne, Wind und Regen tiefe Furchen gegraben hatten. Aber wenn er lächelte, was bei ihm nicht oft vorkam, dann blitzten seine hellen blauen Augen, und mit einem Schlag wirkte er zehn Jahre jünger. Ihn mochte Viktoria ebenfalls sehr. Inka und er kabbelten sich ständig, aber im Grunde genommen waren sie die besten Freunde. Alois war nicht so liebenswürdig wie Inka, eher grummelig, manchmal sogar abweisend, aber wen er einmal ins Herz geschlossen hatte, der blieb für immer darin. Er zeigte es nur anders als Inka, die ihre Liebe oder Zuneigung durch die Zubereitung von Lieblingsspeisen ausdrückte, während Alois den Menschen, die er mochte, tatkräftig unter die Arme griff, wenn sie Hilfe brauchten. Zum Glück, dachte Viktoria, während sie ihren Kaffee genoss, hatte er sie, die Neue, gleich gemocht. Da hatte ihm ein langer prüfender Blick gereicht, bis er schließlich genickt und sich abgewandt hatte. »Er mag dich«, hatte Inka gesagt. »Damit hast du die Hauptprüfung hier im Haus schon bestanden.«