Warum musste Batman sterben?
„Perchtoldsdorfer Totentanz“ von Christian Schleifer ist ein unterhaltsamer Regionalkrimi, bei dem der Mordfall mit dem Privatleben der Protagonisten eng verbunden ist.
Worum geht es?
Während eines privaten Maskenballs wird Batman ermordet, jener Mann, der sich
massiv für Fracking in der Perchtoldsdorfer Heide eingesetzt hat. Stressige Zeiten für die ehemalige…mehrWarum musste Batman sterben?
„Perchtoldsdorfer Totentanz“ von Christian Schleifer ist ein unterhaltsamer Regionalkrimi, bei dem der Mordfall mit dem Privatleben der Protagonisten eng verbunden ist.
Worum geht es?
Während eines privaten Maskenballs wird Batman ermordet, jener Mann, der sich massiv für Fracking in der Perchtoldsdorfer Heide eingesetzt hat. Stressige Zeiten für die ehemalige Polizistin und nunmehrige Winzerin Charlotte. Denn neben den Ermittlungen fordern sie auch familiäre und örtliche Aufregungen, wie Aktionen der Umweltschützer und die Eröffnung eines Nobel-Bordells.
Das Cover mit dem goldbraunen Ahornblatt reiht sich optisch mit starkem Wiedererkennungswert in die Gestaltung der bisherigen Bände. Das Buch, es ist bereits der fünfte Band dieser Reihe, erschien 2024. Der Krimi gliedert sich in drei Teile – Eröffnung, Mitternachtseinlage und Sperrstunde. Die Kapitel haben eine angenehme Länge, weisen weder Zeit- noch Ortsangaben auf. Die Handlung spielt in der Gegenwart in Perchtoldsdorf, Niederösterreich. An den eigenwilligen Schreibstil – alle Vornamen sind jeweils mit Artikel versehen – musste ich mich erst gewöhnen. Letztlich störte es mich aber nicht mehr. Generell schreibt der Autor humorvoll, dialogreich und gut beschreibend, insbesondere ist das Ambiente eines Heurigenortes gut getroffen.
Der Kriminalfall ist in sich abgeschlossen. Allerdings liegt der Schwerpunkt dieser Reihe auf den familiären Ent- und Verwicklungen, sodass mir als Quereinsteigerin – im Gegensatz zu Kennern der Vorgängerbände - trotz diverser Hinweise auf die Vorgeschichte wohl so manche Feinheit entgangen sein wird. Meine Neugier auf die bisherigen Fälle wurde erfolgreich geweckt; ich möchte sie nachlesen. Auf jeden Fall empfehle ich nachdrücklich, bei Band eins zu starten.
Was den Handlungsablauf anbelangt, empfand ich den Mordfall an und für sich fast als Rahmenhandlung. Nach dem Auffinden des Toten gleich zu Beginn setzen Charlottes private Ermittlungen ein, mehr oder weniger en passant im Plauderton mit Freunden und Nachbarn geführt, eng verwoben mit Charlottes Alltag, mit ihrer Arbeit am Weingut und mit allerlei familiären Turbulenzen. Was die Spannung anbelangt, basiert diese – typisch für einen Whodunit-Krimi – auf der Frage nach dem Täter und dessen Motiv. Charlottes Recherchen erweisen sich durchaus als interessant. Je mehr sie über das Privatleben und das Arbeitsumfeld des Opfers erfährt, desto mehr üblen Machenschaften kommt sie auf die Spur. Der Kreis der Verdächtigen ist überschaubar. Trotzdem überrascht, was sich nach einem dramatischen Showdown als Lösung offenbart.
Den Krimi bevölkern – signifikant für einen Wohlfühl-Krimi - primär sympathische, freundliche, gute Menschen. Die Charaktere der Protagonisten sind vielschichtig, sie zeigen Stärken und Schwächen sowie Emotionen. Wie bereits erwähnt, um deren Entwicklung nachvollziehen zu können, sollte man die komplette Reihe verfolgt haben. Im Großen und Ganzen sind die Personen lebendig gezeichnet, gut vorstellbar, nicht nur äußerlich, sondern auch bezüglich spezifischer Merkmale.
„Perchtoldsdorfer Totentanz “ ist zwar ein Krimi, aber mich hat das Buch in erster Linie recht gut unterhalten. So manche Szene voller Situationskomik hat mich zum Schmunzeln gebracht. Ich empfehle diesen Wohlfühl-Krimi gerne weiter.