Charaktere:
Anna lässt sich nicht von Thomas früherem Image oder seinem Geständnis beeinflussen, denn sie weiß, jeder hat eine Vergangenheit, wichtig ist die Gegenwart. Sie ist stur und verbissen, doch wenn es um ihr eigenes Glück geht, fehlen ihr diese Charakterstärken. Ist sie trotz aller
Hindernisse bereit, den Platz an Thomas Seite einzunehmen und die mit ihm verbundenen Bürden - im Fokus…mehrCharaktere:
Anna lässt sich nicht von Thomas früherem Image oder seinem Geständnis beeinflussen, denn sie weiß, jeder hat eine Vergangenheit, wichtig ist die Gegenwart. Sie ist stur und verbissen, doch wenn es um ihr eigenes Glück geht, fehlen ihr diese Charakterstärken. Ist sie trotz aller Hindernisse bereit, den Platz an Thomas Seite einzunehmen und die mit ihm verbundenen Bürden - im Fokus der Öffentlichkeit - zu tragen?
Früher hat Thomas begonnen zu rebellieren, hat gegen Regeln verstoßen und sich gegen die Fesseln der Monarchie gewehrt. Doch trotz allem ist er nicht auch nur einen Schritt zu weit gegangen, bis er in Anna jemanden gefunden hat, wofür es sich zu kämpfen lohnt und Risiken in Kauf zu nehmen.
Schreibstil:
Sandra Baunach hat mit Anna und Thomas eine bezaubernde Liebesgeschichte geschaffen, die nicht nur Hürden und Tiefen überstanden haben, sondern auch die Zeit überdauert hat. Der Fluchtinstinkt von Anna ist in meinen Augen verständlich, denn wer möchte ständig etwas vor Augen haben, was man doch nicht haben kann? Von Situationen überfordert, bricht sie alle Zelte ab und sucht das Weite und auf dieser Reise trifft sie zwei Menschen die ihr zu wichtigen Freunden werden. Mit der Zeichnung dieser Nebencharaktere ist der Autorin eine besondere Atmosphäre gelungen, denn trotz aller Hindernisse entsteht so ein wichtiger Teil von Geborgenheit und Sicherheit, die auch Anna geerdet haben. Die beiden beeinflussen Anna in ihrer Meinung nicht, geben ihr lediglich Hinweise, von welchen Blickwinkeln man Ereignisse noch betrachten könnte und ob man bereit ist, eine Bürde abzuwehren und sich damit sein größtes Glück zu verwehren. Die Liebe lässt uns über uns selbst hinauswachsen, macht uns selbstlos und genau das vermittelt uns Sandra Baunach in ihrem gefühlvollen Roman.
Die Idee der Geschichte gefällt mir sehr, die Ausarbeitung hingegen hat in meinen Augen, an manchen Stellen nicht das vorhandene Potential ausgeschöpft. Zum einen erfolgt mit den Kapitelwechseln meist ein Zeitsprung von Wochen, Monaten und auch Jahren. Da manche Kapitel nur wenige Seiten beinhalten, haben diese Zeitsprünge doch immer recht "abgehackt" gewirkt, da viel Zeit verstreicht und wir den Werdegang und die Entwicklung in diesen Zeitabschnitten nicht nachvollziehen können.
Thomas Großmutter hat für einige hitzige Auseinandersetzungen gesorgt. Aufgrund ihrer Äußerungen und dem vertreten ihres Standpunktes haben sich bei mir "Erwartungshaltungen" für den weiteren Verlauf der Geschichte entwickelt, die jedoch keinen Einzug gefunden haben. Dabei scheint sie als Patriarchin nicht gewillt auch nur ein Stück von ihrem Standpunkt abzurücken und auch nicht vor unlauteren Mittel zurück zu schrecken, weshalb das Bild, welches unweigerlich von ihr entsteht, an Vehemenz verliert.
Ein dramatisches Ereignis zum Beginn der Geschichte hingegen hat diese Dramatik missen lassen. Obwohl das Geschehen ohne Frage grausam ist, sind die damit einhergehenden Emotionen nicht auf mich übergesprungen. Auch hier führt der Zeitsprung dazu, dass man als Leser das Gefühl erhält nur kurzweilig einen Blick auf einen wichtigen Moment erleben zu können.
Nichts desto trotz hat mich die Autorin mit ihren Charakteren beeindruckt. Anna und Thomas kämpfen um ihre Liebe, auch wenn manches eher nach einer Flucht aussieht, denn nur wer wirklich liebt, handelt selbstlos. Ihr Weg zueinander bringt tolle Nebencharaktere mit sich, die durch ihre Persönlichkeit und Individualität auszeichnen und auch deshalb, auf jedenfall eine lesenswerte Geschichte.