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Unterwegs ein Kopftuch tragen? Nein, sagt Edith Werner und hat dann doch für Iran ihre Prinzipien über Bord geworfen - ohne Reue: So jedenfalls legt sie es in ihren "Persischen Wanderungen" dar. Auf ihrer "Kopftuchreise", wie sie es nennt, durchstreift sie große Teile des Landes zu Fuß, per Taxi oder mithilfe von Inlandsflügen und schildert die Ambivalenzen einer Gesellschaft, die sich auf Religion und Tradition beruft und zugleich auf eine ungewisse Zukunft zusteuert. Es ist ein Wechselbad der Gefühle, dem sie sich auf der vierwöchigen Tour - noch vor Beginn der Unruhen - ausgesetzt fühlt. Sie sieht sich in Städten und Dörfern um, spart nur wenige Museen und Gedenkorte aus und weiß Historisches informativ zu vermitteln. Das Atmosphärische bleibt oft auf der Strecke und damit die Beschreibung der Faszination eines Landes, das sich nicht brechen lässt vom Regime, auch wenn dieses jede Form der Opposition zu unterdrücken sucht. Spannend werden die Reiseimpressionen dort, wo die Autorin mit Menschen ins Gespräch kommt und hinter die Fassaden der offiziellen Diktion blickt. In den Begegnungen mit den Frauen, wie sie uns seit Monaten beeindrucken, spiegelt sich der Mut zum Widerstand ganz besonders. Ob im Tschador oder mit Kopftuch: Aufbegehren, Hoffnung und Zuversicht lassen sich nicht verbieten. aber
"Persische Wanderungen - Eine Kopftuch-reise in Iran" von Edith Werner. Wiesenburg Verlag, Gerolzhofen 2022. 139 Seiten, mit Fotos. Softcover, 14,30 Euro.
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