Lassen Sie sich mitnehmen auf zwölf Fahrten in die Weiten des Iran, in die moderne Metropole Teheran und die alten Städte Shiraz und Isfahan, ans Kaspische Meer und zu den Türmen des Schweigens von Yazd, in die Gärten der legendären persischen Rosen, in die Moscheen und Basare und auf ein Fest für den Dichter Hafis, wo die Kopftücher locker sitzen und die Mullahs fern sind. Eine Hauptrolle auf dieser Reise voller überraschender Erfahrungen spielen die Iraner selbst. Sie öffneten der Fremden ihre Häuser und nahmen sie mit auf den Teppich, der zum Schmausen und Plaudern einlädt. Dann kommt das Wunder der Innenräume. Die prächtigen Fayencen der Wände verblassen fast vor den vollkommen mit Spiegelprismen überzogen Deckengewölben. Spiegel überall. Sie blitzen und blinken jetzt am Abend im Schein der Lichter vieler Kronleuchter und überwölben mit ihrem Glanz die Menge. Dicht gedrängt sitzen die Gläubigen auf den Teppichen. Der Raum ist erfüllt vom Psalmodieren der Betenden.
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 06.04.2023Widerstand mit Tschador
Unterwegs ein Kopftuch tragen? Nein, sagt Edith Werner und hat dann doch für Iran ihre Prinzipien über Bord geworfen - ohne Reue: So jedenfalls legt sie es in ihren "Persischen Wanderungen" dar. Auf ihrer "Kopftuchreise", wie sie es nennt, durchstreift sie große Teile des Landes zu Fuß, per Taxi oder mithilfe von Inlandsflügen und schildert die Ambivalenzen einer Gesellschaft, die sich auf Religion und Tradition beruft und zugleich auf eine ungewisse Zukunft zusteuert. Es ist ein Wechselbad der Gefühle, dem sie sich auf der vierwöchigen Tour - noch vor Beginn der Unruhen - ausgesetzt fühlt. Sie sieht sich in Städten und Dörfern um, spart nur wenige Museen und Gedenkorte aus und weiß Historisches informativ zu vermitteln. Das Atmosphärische bleibt oft auf der Strecke und damit die Beschreibung der Faszination eines Landes, das sich nicht brechen lässt vom Regime, auch wenn dieses jede Form der Opposition zu unterdrücken sucht. Spannend werden die Reiseimpressionen dort, wo die Autorin mit Menschen ins Gespräch kommt und hinter die Fassaden der offiziellen Diktion blickt. In den Begegnungen mit den Frauen, wie sie uns seit Monaten beeindrucken, spiegelt sich der Mut zum Widerstand ganz besonders. Ob im Tschador oder mit Kopftuch: Aufbegehren, Hoffnung und Zuversicht lassen sich nicht verbieten. aber
"Persische Wanderungen - Eine Kopftuch-reise in Iran" von Edith Werner. Wiesenburg Verlag, Gerolzhofen 2022. 139 Seiten, mit Fotos. Softcover, 14,30 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Unterwegs ein Kopftuch tragen? Nein, sagt Edith Werner und hat dann doch für Iran ihre Prinzipien über Bord geworfen - ohne Reue: So jedenfalls legt sie es in ihren "Persischen Wanderungen" dar. Auf ihrer "Kopftuchreise", wie sie es nennt, durchstreift sie große Teile des Landes zu Fuß, per Taxi oder mithilfe von Inlandsflügen und schildert die Ambivalenzen einer Gesellschaft, die sich auf Religion und Tradition beruft und zugleich auf eine ungewisse Zukunft zusteuert. Es ist ein Wechselbad der Gefühle, dem sie sich auf der vierwöchigen Tour - noch vor Beginn der Unruhen - ausgesetzt fühlt. Sie sieht sich in Städten und Dörfern um, spart nur wenige Museen und Gedenkorte aus und weiß Historisches informativ zu vermitteln. Das Atmosphärische bleibt oft auf der Strecke und damit die Beschreibung der Faszination eines Landes, das sich nicht brechen lässt vom Regime, auch wenn dieses jede Form der Opposition zu unterdrücken sucht. Spannend werden die Reiseimpressionen dort, wo die Autorin mit Menschen ins Gespräch kommt und hinter die Fassaden der offiziellen Diktion blickt. In den Begegnungen mit den Frauen, wie sie uns seit Monaten beeindrucken, spiegelt sich der Mut zum Widerstand ganz besonders. Ob im Tschador oder mit Kopftuch: Aufbegehren, Hoffnung und Zuversicht lassen sich nicht verbieten. aber
"Persische Wanderungen - Eine Kopftuch-reise in Iran" von Edith Werner. Wiesenburg Verlag, Gerolzhofen 2022. 139 Seiten, mit Fotos. Softcover, 14,30 Euro.
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