Obwohl der enge Zusammenhang von Gedächtnis, Erinnerung und personaler Identität in der philosophischen Diskussion spätestens seit John Locke weitestgehend unbestritten ist, bleiben die Strukturen und Bedingungen dieses Zusammenhangs zumeist unklar.
Dieser Forschungslücke liegen drei Ursachen zugrunde: 1. Die mangelnde Differenzierung zwischen unterschiedlichen Formen von Gedächtnis und Erinnerung, 2. die einseitige Fokussierung auf den Aspekt der diachronen Identität und 3. die fehlende Integration empirischer Ergebnisse in die philosophische Theoriebildung.
Der Autor entwickelt auf der Grundlage dieser Problemanalyse einen Ansatz, der die Bedeutung von Gedächtnis und Erinnerung als konstitutive Kriterien personaler Identität aufzuzeigen vermag. Durch die Differenzierung verschiedener Gedächtnisformen, die Charakterisierung der biographischen Identität im Sinne eines evaluativen Selbstverhältnisses von Personen sowie durch die eingehende Berücksichtigung der psychologischen Gedächtnisforschung entsteht eine empirisch fundierte philosophische Theorie zur Rolle von Gedächtnis und Erinnerung bei der Konstituierung und Aufrechterhaltung personaler Identität.
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"Jungert entwickelt in seiner Arbeit einen insgesamt überzeugenden Ansatz, der die Bedeutung von Gedächtnis und Erinnerung als konstitutive Kriterien biographischer Identität aufzeigen kann. Eine besondere Leistung des Autors besteht in der Interdisziplinarität des Werkes. [...] der Verfasser [bietet] ein empirisch gründlich fundiertes philosophisches Konzept zur Bedeutung von Gedächtnis und Erinnerung im Rahmen der Konstituierung und Wahrung biographischer Identität."
Ulrike Bardt in: Philosophischer Literaturanzeiger 70 / 3 / 2017, 278-283
Ulrike Bardt in: Philosophischer Literaturanzeiger 70 / 3 / 2017, 278-283