Bachelorarbeit aus dem Jahr 2020 im Fachbereich Pädagogik - Sozialpädagogik, Note: 1,7, Philipps-Universität Marburg (Erziehungs- und Bildungswissenschaften), Sprache: Deutsch, Abstract: Im Grunde geht es bei der Schwangerschaftskonfliktberatung (SKB) um die Gestaltung eines Klimas, wie es in der personenzentrierten Beratung nach Carl Rogers von höchster Bedeutung ist, um eine vertrauensvolle zwischenmenschliche Beziehung aufzubauen. Doch bietet dieser Beratungsansatz auch Mittel, welche im Kontext und Spannungsfeld einer SKB ein vertrauensvolles Beziehungsgeschehen fördern? Dies soll in der vorliegenden Arbeit wissenschaftlich untersucht werden. „Obgleich sich für den Berater also die SKB ebenfalls, wenn auch in ganz anderer Weise, als schwierig und konflikthaft darstellt, gibt es erstaunlicherweise kaum Untersuchungen oder Hinweise zu dem spezifischen, im Beratungsprozeß praktizierenden Verhalten des Beraters“. Dieses Zitat, aus der Schriftreihe des Bundesministers für Jugend, Familie und Gesundheit, zum Thema Beratung bei Schwangerschaftskonflikten, weißt schon damals auf die fehlenden Studien zu den angewandten Beratungsmethoden in der SKB hin und sieht einen dringenden Handlungsbedarf, welcher immer noch von Gültigkeit zu sein scheint. Auch die Autorin Ursula Kersting-Otte verweist exakt 30 Jahre nach Veröffentlichung dieser Schriftreihe auf die immer noch „verbesserungswürdige Forschungslage hinsichtlich der Wirkung von Beratung in diesem besonderen Arbeitsfeld“. Das von Ursula Kersting-Otte beschriebene „besondere Arbeitsfeld“ der SKB stellt ein Beratungsfeld dar, welches unter so ungünstigsten Voraussetzungen arbeitet, dass sie in der Fachliteratur sogar als die „Champions League der Beratung“ betitelt wir. Für die SKB gelten in Deutschland besondere Regeln und Gesetze. Diesen unterliegen nicht nur die Klientinnen, sondern lassen auch den Berater*innen wenig Spielraum, wie sie diese konfliktbehaftete Beratung gestalten. Besonders der Grad der Freiwilligkeit erschwert die Dynamik. Entsprechend betroffen ist aber vor allem das Beziehungsgeschehen des Beratungsgesprächs. Ebenfalls tragen gesellschaftliche Stigmatisierung und Tabuisierung dazu bei, dass eine SKB oft nicht ohne Schamgefühl wahrgenommen werden kann.