Studienarbeit aus dem Jahr 2011 im Fachbereich Ethnologie / Volkskunde, Note: 1,0, Friedrich-Schiller-Universität Jena (Volkskunde/Kulturgeschichte), Veranstaltung: Kultur für alle? - Modelle und Konzepte öffentlicher Kulturarbeit seit den 70er Jahren, Sprache: Deutsch, Abstract: "Die besondere Fähigkeit von Soziokultur, mit kreativen Mitteln schnell auf gesellschaftliche Zusammenhänge reagieren zu können, ist jetzt mehr als gefragt." So Gerd Dallmann und Cornelia Lüddemann in der Zeitschrift "Soziokultur". "Kultur für alle und von allen" dürfe nicht als Thema von gestern behandelt werden, sondern sei aktueller Auftrag. Eine Kultur für alle also scheint das Ziel der Soziokultur. Doch was ist Soziokultur eigentlich? In den frühen 70er Jahren der westdeutschen Bundesrepublik wurden auf Basis der Neuen Sozialen Bewegungen Initiativen und später Vereine gebildet, mit dem Ziel ihre Vorstellungen von einem neuen Gesellschaftsmodell zu verwirklichen. Besonders Kultur war dabei ein wichtiger Baustein. So sollte aktiv eine „Gegenkultur“ gelebt werden, die sich durch ein neues und anderes Kulturverständnis wie beispielsweise mehr künstlerische Selbstbetätigung und auch die Ästhetisierung des Alltäglichen ausdrückte.Im Rahmen der Neuen Kulturpolitik der SPD und besonders unter Hermann Glaser bildete sich schließlich in den siebziger Jahren der Begriff der „Soziokultur“. Heute versteht man darunter "die Summe aus allen kulturellen, sozialen und politischen Interessen und Bedürfnissen einer Gesellschaft beziehungsweise einer gesellschaftlichen Gruppe" und so auch die dafür notwendige kulturelle Praxis, die aus den lokalen Gegebenheiten resultiert. Gerade in Bezug auf die aktuelle politische und finanzielle Lage, die sich größtenteils negativ auf die von der Öffentlichkeit betrachtete Relevanz kultureller Einrichtungen und besonders soziokultureller Aktivitäten auswirkt, ist das Thema "Soziokultur" so aktuell wie schon lange nicht mehr. Beginnen wird die Arbeit mit den Zielen und Konzeptionen der Soziokultur, um danach auch auf die kulturpolitische Sicht dieser Kulturpraxis einzugehen. Als nächster Unterpunkt soll dann Protestkultur sowohl aus kulturwissenschaftlicher Perspektive betrachtet werden, als auch an dem aktuellen Beispiel "Stuttgart 21" veranschaulicht werden. letztlich soll ein Ausblick auf die Zukunft gestellt werden. Ziel der Arbeit ist es, die aktuelle gesellschaftliche Lage in einen kulturwissenschaftlichen Zusammenhang zu betten, um die gegenwärtigen Tendenzen von (sozio)kulturellen Aktivitäten zu erläutern und die Frage nach einer "Kultur für alle und von allen" zu klären.