Diplomarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Sprachwissenschaft / Sprachforschung (fachübergreifend), Note: 2,0, Freie Universität Berlin, Sprache: Deutsch, Abstract: Das kulturelle Bewusstsein und nationale Selbstverständnis der Franzosen drückt sich in der Wertschätzung und in dem Schutz der eigenen Sprache aus. Was in anderen europäischen Mitgliedsstaaten eher skeptisch wahrgenommen und als rückwärtsgerichtete nationalistische Tendenz gewertet wird, ist in Frankreich Ausdruck eines unbelasteten Kulturbewusstseins. Schon längst leitet Frankreich seine Stellung in der Welt und in Europa aus einer politischen und militärischen Vormachtsstellung ab, sondern aus den Eigenheiten seiner Geschichte und seines kulturellen Erbes. Demnach ist die weltweite Verbreitung der französischen Sprache eine traditionelle und universelle Priorität der französischen Kulturdiplomatie. Die Globalisierung hat den weltweiten Wirtschaftsraum in seiner Einheit als auch den weltweiten Kulturbereich durch seine vielschichtigen und komplexen Prozesse grundlegend verändert. Verschiedene Kulturkreise greifen ineinander, so dass teilweise traditionelle Formen der kulturellen Identität vermehrt in Frage gestellt oder sogar aufgelöst werden. Hier zeigt sich, dass der mögliche Verlust der eigenen Identität von vielen als Bedrohung wahrgenommen wird - so auch in Frankreich. Die Geschichte der ,Grande Nation' verdeutlicht, dass Sprache kulturelle Identität schafft. Im Zuge der Globalisierung finden auch sprachliche Veränderungen statt - das Gewicht der Weltsprachen verschiebt sich. Die meisten Weltsprachen entstanden hauptsächlich durch Expansionen von Staaten und andauernde Hegemonie. Galt in der Antike noch das Babylonische und im 17. Jahrhundert das Französische als bevorzugte Sprachen, nehmen gegenwärtig das Spanische oder das Arabische an Bedeutung zu. Es stellt sich demnach die Frage, ob sich die Franzosen und auch der frankophone Sprachraum aufgrund der Globalisierung vor dem Geltungsverlust des Französischen fürchten müssen. Geografisch gesehen wird die französische Sprache unter einen harten Wettbewerb gestellt, sowohl in Europa als auch in Afrika. Das Englische hat sich nicht nur in Frankreich, sondern auch in Europa als lingua franca gefestigt, auf einem Kontinent, wo es eigentlich keine Geschichte hat. Auf dem afrikanischen Kontinent, wo sich die Mehrheit der Französischsprechenden befindet, gibt der Wettbewerb mit anderen Sprachen Anlass zur Sorge. Eigentlich soll Afrika dem Französischen einen stetigen Anwachsen sowie einen Platz in der internationalen Sprachgemeinschaft des 21. Jahrhunderts garantieren.
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