Studienarbeit aus dem Jahr 2017 im Fachbereich Russistik / Slavistik, Note: 1,3, Universität Leipzig (Institut für Slavistik), Sprache: Deutsch, Abstract: In der Hausarbeit wird versucht, die in der polnischen Kultur vorhandenen usuellen Phantasmen und Obsessionen an dem Text "Wojna polsko ruska pod flagą biało czerwoną" von Dorota Masłowska aufzuzeigen. Es wird herausgearbeitet wie der Text diese anhand literarischer Mittel fasst sowie dekonstruiert. Der Fokus liegt auf den Phantasmen und Obsessionen, welche sich vor allem auf die von Polen aus gesehenen westlichen Länder (allen voran Deutschland sowie die USA) und auf das im Osten gelegene Russland beziehen. Um eine Möglichkeit der Interpretation zu veranschaulichen, wird unter anderem auf "Die Polen und ihre Vampire" von Maria Janion sowie auf Edward Saids "Orientalismus" eingegangen. Die Figuren, Bilder sowie weitere Strategien der Phantasmen- und Obsessionenbildung lassen sich inter alia auf den aktuellen slavistischen postkolonialen Diskurs sowie auf bestimmte Verfahren der Postkolonialität beziehen. Die im Text vorzufindende Thematik des „satanischen Russlands“ und des „unmoralischen Westens“ kann man als Leitmotive wiederfinden. Durch die groteske Schreibweise und die Häufung von bestimmten „Bildern“ sowie die aufkommende Absurdität, welche die Phantasmen in dem Text erhalten, werden diese zugleich dekonstruiert und eröffnen so einen kritischen Blick auf eben genannte. Die Oppositionen von Herrscher und Unterworfenem, vom Eigenen und vom Fremden, vom Westen und Osten werden aufgebrochen. Die binäre Weltanschauung wird letztendlich der Fiktion, dem verzerrten Bewusstsein unterworfen und somit der Realität entzogen. Man muss sich von der engen Sichtweise der Rahmenhandlung trennen und zusätzlich den Text in einem größer gefassten Diskurs wahrnehmen. Die Rahmenhandlung ist lediglich ein Konstrukt, eine Hülle in welchem eine tiefgreifende Diagnose der polnischen Gesellschaft nach 1989 festzuhalten ist.