Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: sehr gut (-), Universität zu Köln (Institut für dt. Sprache und Literatur), Sprache: Deutsch, Abstract: Diese Arbeit ist darum bemüht, Hölderlins Empedokles in eben dieser Funktion eines pharmakos und dessen Tod als ein versöhnendes Opfer zu analysieren. Der dafür nötige Hintergrund wird der Kulturtheorie Rene Girards entnommen. Sie bietet ein begriffliches und analytisches Instrumentarium, um Hölderlins Tragödie einer radikalen, verwegenen, keineswegs aber abwegigen Interpretation zu unterziehen. Zugegeben, eine rücksichtslose Vorhabe, da Hölderlins Empedokles nicht anders behandelt wird, wie eine antike Tragödie in der Lesart Girards. Verwegen vielleicht deshalb, weil eine Tiefenstruktur freizulegen ist, in der selbst der genieästhetische Überbau des Natur-Göttlichen als notwendige Verschiebung eines drastischeren und realeren Phänomens entlarvt wird, nämlich dem der Gewalt. Ist Girards These plausibel, daß Göttlichkeit für die Griechen nichts anderes bedeute, als die "ins Absolute gesteigerte Gewalt," und andererseits Hölderlin zu den wenigen modernen Autoren gehört, die ein feines Gespür für den Begriff des wandelbaren Glücks (des göttlichen kydos und thymos) der antiken Tragödie besaßen, so ist anzunehmen, daß das furchtbare und faszinierende Spiel der Gewalt auch bei Hölderlin präsent ist.
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