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Dass Studienanfänger kaum Vorkenntnisse mitbringen, wird jeder Professor bestätigen: Wie leere Blätter kämen sie in die Vorlesungen und Seminare geweht. Nicht, dass sie dumm wären. Nur müsse man sie allererst studierfähig machen. Diese Klage ist schwer zu widerlegen. Wobei die Rückfrage erlaubt ist, ob die Klageführer sich eigentlich noch daran erinnern, wie kenntnisreich oder -arm sie selbst damals in die Universität gestolpert sind. Für wissenschaftliche Verlage öffnet sich hier ein fruchtbares Feld. Es gibt einen großen Bedarf an Einführungen. Die Aufgabe wird gern Jüngeren überlassen. Diese sind doch näher an den Einzuführenden - vom Alter her und weil sie zumeist die Anfängerveranstaltungen übernehmen müssen. Mit einer Einführung können Nachwuchswissenschaftler relativ schnell eine dringend benötigte Publikation verfertigen. Jedoch haben jüngere Einführungsautoren häufig nicht das studentische Publikum, sondern die etablierte Fachwelt vor Augen. Anstatt sich also in der Kunst des Einfachen zu üben, führen sie lieber den arrivierten Fachvertretern vor, was sie alles wissen und kennen. Dieser Gefahr ist auch Marcel Lepper in seiner kundigen, allzu kundigen Einführung in die Philologie erlegen. Er scheint nicht zu ahnen, dass auch die pädagogische Beschränkung auf das Allernotwendigste eine intellektuelle Leistung ist, weshalb er in Windeseile durch alle Zeiten, Kontinente, Methoden, Institutionen und Debatten der "Wort-Liebe" eilt. Doch was nützt Studienanfängern eine Einführung, die in jedem zweiten Satz einen neuen Namen präsentiert? (Marcel Lepper: "Philologie zur Einführung". Junius Verlag, Hamburg 2012. 180 S., br., 13,90 [Euro].)
jhc
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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
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