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Der moderne Mensch hat es schwer mit dem Glück, er trifft es nur im Vorüberziehen. Er darf auch dann nicht versuchen, es festzuhalten, sondern er muss sich sagen, dass es gerade dieses Nicht-Greifen-Können bei fortgesetzter Streckung ist, in dem das Glück begraben liegt. Ich steigere mein Lebensgefühl in der unauflösbaren Differenz zwischen meinem Glücksanspruch und der Erfahrung seiner Unverfügbarkeit, müsste der glückliche Mensch heute trotzig sagen. Wem das zu wenig konkret ist, der hat in Ferdinand Fellmanns Einführungsband in die Lebenskunst einen umsichtigen Berater. Fellmann will die Lebenskunst auf die Lebensphilosophie zurückführen. Das Leben erschließt sich im Vollzug. Deshalb muss man es begrifflich offenhalten und darf es nicht auf das abstrakte Regelwerk einer präskriptiven Ethik reduzieren. Und doch hält die Philosophie der Lebenskunst an allgemeinen moralischen Prinzipien fest. Fellmann verteidigt diesen Anspruch gegenüber dem postmodernen Vielheitskult, der sich dem trügerischen Glücksversprechen eines fröhlichen Immer-anders-sein-Könnens hingibt. Das Dasein ist immer Spiel und Kampf zugleich, sonst verkümmert es, wird unernst und setzt hart auf. Im Kampf gegen die Homogenität und Fremdbestimmung der Zeit sieht Fellmann den Hauptkampfplatz einer Philosophie der Lebenskunst. (Ferdinand Fellmann: "Philosophie der Lebenskunst zur Einführung". Junius Verlag, Hamburg 2009. 223 S., br., 13,90 [Euro].) thom
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