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Georg Simmel: Philosophie des Geldes. Dritte, unveränderte Auflage, München und Leipzig, Duncker & Humblot, 1920. Erstdruck: Leipzig (Duncker & Humblot) 1900. Der Text folgt der 2., vermehrten Auflage von 1907. Das annotierte Inhaltsverzeichnis wurde aufgelöst und den jeweiligen Abschnitten vorangestellt.

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Produktbeschreibung
Georg Simmel: Philosophie des Geldes. Dritte, unveränderte Auflage, München und Leipzig, Duncker & Humblot, 1920. Erstdruck: Leipzig (Duncker & Humblot) 1900. Der Text folgt der 2., vermehrten Auflage von 1907. Das annotierte Inhaltsverzeichnis wurde aufgelöst und den jeweiligen Abschnitten vorangestellt.

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Autorenporträt
Georg Simmel wurde am 1. März 1858 in Berlin als jüngstes von sieben Kindern des Fabrikanten Edward Simmel und dessen Frau Flora (geb. Bodenstein) geboren und starb am 26. September 1918 in Straßburg. Die Familie ist jüdischer Herkunft, beide Elternteile traten jedoch schon früh zum christlichen Glauben über. Georg Simmel wurde evangelisch getauft. Von 1876 bis 1881 studierte er an der Berliner Universität Geschichte, Völkerpsychologie und Philosophie. Seine erste Promotionsschrift Psychologisch-ethnologische Studien über die Anfänge der Musik wurde von dem Philosophiehistoriker Zeller und dem Physiker Helmholtz wegen formaler Fehler und 'zu gewagter' Thesen abgelehnt. Als Dissertation wird jedoch die prämierte Abhandlung Darstellung und Beurteilungen von Kants verschiedenen Ansichten über das Wesen der Materie akzeptiert. Nach Überwindung weiterer Hindernisse wurde er 1885 mit der Schrift Kantische Studien im Fach Philosophie habilitiert und an der Berliner Universität zum Privatdozenten ernannt. Mit der öffentlichen Antrittsvorlesung 'Über das Verhältnis des ethischen Ideals zu dem logischen und dem ästhetischen' begann er seine sehr erfolgreichen Veranstaltungen, die auch gesellschaftlich große Resonanz fanden. Trotz seines akademischen Erfolgs wurde Simmel mit antisemitischen Ressentiments konfrontiert. So wurde 1898 sein erster Antrag auf Erteilung eines Extraordinariats vom Kultusministerium abgelehnt. 1908 scheiterte seine Berufung auf die zweite Professur für Philosophie in Heidelberg trotz der Empfehlungen von Max Weber und Eberhard Gothein am antisemitischen Gutachten des im Alldeutschen Verband engagierten Berliner Historikers Dietrich Schäfer (1845-1929). Heute gilt Simmel als einer der wichtigsten und faszinierendsten Vertreter der Soziologie des 20. Jahrhunderts, der entscheidend zur Formierung dieser Disziplin als eigenständiger Wissenschaft beigetragen hat. Otthein Rammstedt ist Professor em. der Universität Bielefeld und ist Herausgeber der Georg Simmel Gesamtausgabe.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 14.12.2011

Das Tor
zur Freiheit
Wer genug hat von oberflächlichen Geschichten rund um das Thema Geld, der kann sich durch Georg Simmels „Philosophie des Geldes“ arbeiten. Und Arbeit ist dieses fast 800 Seiten starke Werk wirklich, aber sie lohnt sich. Der Soziologe hat diese Kulturtheorie des Geldes im Jahr 1900 geschrieben und damit dem Leser einen Kosmos für die menschlichen und gesellschaftlichen Wirkweisen des Geldes geöffnet. Man lernt, wie der Substanzwert des Geldes immer stärker dem Funktionswert weicht: Erst zahlten die Menschen mit Gebrauchsgegenständen wie Muscheln oder Salz, später mit seltenen Metallen, dann mit Papier. Besonders spannend ist die Lektüre wegen des aufgearbeiteten Zusammenhangs zwischen der Geldwirtschaft und der Entwicklung der individuellen Freiheit.
Geld hat den Alltag des Menschen seit Jahrtausenden geprägt. In der lydischen Stadt Sardis entstand in der griechischen Antike der erste Marktplatz, auf dem jeder seine Waren anbieten konnte, zugleich fanden dort die ersten Glücksspiele statt. Geld veränderte die Art des Tausches, aber auch den sozialen Zusammenhalt. Der Mensch konnte sich aus seiner Familie oder der Zunft lösen, wenn er Geld hatte. Geld schwächte die traditionellen Bindungen und verhalf dem Einzelnen zu Freiräumen. Der Mensch „gewann Freiheit von etwas, aber nicht Freiheit zu etwas. Dass es eine bloß negative Freiheit ist, die der Geldbesitz gegenüber jedem anderen (. . .) verleiht, ist nicht ohne Belang für das Verständnis unserer Zeit", schreibt Simmel.
Das Buch ist aktuell, manches würde man heute anders ausdrücken. Beim Einfluss des Geldes auf den Alltag spricht man jetzt von der Ökonomisierung des Lebens. Angesichts dieser Abhängigkeit kann der Mensch die gewonnene Freiheit so recht nicht genießen. „So erklärt es sich, dass unsere Zeit, die als Ganzes betrachtet, trotz allem, was zu wünschen bleibt, sicher mehr Freiheit besitzt als irgend eine frühere, dieser Freiheit doch so wenig froh wird“, schreibt Simmel. Die Freiheit eröffnet dem Menschen, nach anderen Zielen zu streben. Simmel ist ebenfalls seiner Berufung nachgegangen. Durch ein Erbe konnte er sich seinen soziologischen Studien ohne Bezahlung widmen.
Caspar Dohmen
Georg Simmel: Philosophie des Geldes. Suhrkamp, 22 Euro.
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»Herrlicher Wahnsinn.« DIE ZEIT 20161206