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Der theoretische Impetus dieser Arbeit geht in zwei Richtungen. Erstens schlägt sie eine allgemeine und präzise Definition des Begriffs Medium vor, wobei sie die generische Funktion der Präsentierung in den Vordergrund rückt, von der aus dann Spezialleistungen wie Repräsentation, Information oder Kommunikation spezifizierbar werden. Begriffe wie Erscheinung oder 'es gibt' erweisen sich als Nachbarbegriffe zu Präsenz. Zweitens wird konsequent versucht, Medien als materielle Realitäten zu beschreiben und zu analysieren, wobei die Medienphysiken von Aristoteles und von Fritz Heider, aber auch die…mehr

Produktbeschreibung
Der theoretische Impetus dieser Arbeit geht in zwei Richtungen. Erstens schlägt sie eine allgemeine und präzise Definition des Begriffs Medium vor, wobei sie die generische Funktion der Präsentierung in den Vordergrund rückt, von der aus dann Spezialleistungen wie Repräsentation, Information oder Kommunikation spezifizierbar werden. Begriffe wie Erscheinung oder 'es gibt' erweisen sich als Nachbarbegriffe zu Präsenz. Zweitens wird konsequent versucht, Medien als materielle Realitäten zu beschreiben und zu analysieren, wobei die Medienphysiken von Aristoteles und von Fritz Heider, aber auch die Mediologie von Régis Debray als Vorbilder herangezogen werden. Die historische Perspektive folgt weniger einem Evolutionismus, wie er bei McLuhan, Flusser oder auch Luhmann dominiert, sondern eher einem 'Anachronismus': Gleichzeitigkeit der Ungleichaltrigen. Die Arbeit mündet in eine systematische Perspektive, in welcher Kosmologie und Anthropologie eine spannungsvolle, von der Machtfrage in Unruhe gehaltene Einheit suchen.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 06.05.2003

Präsentationsorgan
Walter Seitter stellt seine
Medientheorie vor
Die Theorie der Medien hat in den letzten beiden Jahrzehnten einen ungeheuren Aufschwung in Deutschland genommen. Das Ungenügen an den Geisteswissenschaften ist das Motiv dieses Aufschwungs. Insofern die Geisteswissenschaften die materiellen Bedingungen ihrer Zeugnisse nicht reflektieren, so die These, laufen ihre Interpretationen ins Leere. Mit der Fokussierung auf die materiellen Bedingungen ist allerdings keine Sozialgeschichte intendiert, sondern eine Geschichte der Bedingungen von Präsenz. Medienwissenschaft in diesem Sinne wäre eine Wissenschaft, welche den repräsentativen Kern der Präsenz entfaltet.
Walter Seitters neuestes Buch nimmt in diesem Diskurs eine Sonderstellung ein. Seitter, der sich um die Übermittlung Michel Foucaults in den deutschen Sprachraum so verdient gemacht hat, gehört keinem Lager der Medienwissenschaften an. Hier nun stellt er seine eigene Medientheorie vor. Methodisch betrachtet ist sie an die Phänomenologie angelehnt, als Basis ihres Materialismus dient ihr eine philosophische Physik im Anschluss an Aristoteles und Goethe. Gegen die von ihm sogenannten „Apokalyptiker der Medientheorie” McLuhan und Flusser, versucht Seitter die Analyse der Eigenkörperlichkeit von Medien. Und Medien sind dabei mehr als Radio, Fernsehen, Buchdruck: Medien sind alle Präsentationsmittel und -techniken. Die Straße ist beispielsweise ein Medium, welches die Präsentwerdung an einem anderen Ort bedingt, die Hand als „ein ins Außen hinausragendes und aus dem Außen wieder rückholbares Präsentationsorgan”, die Luft als Medium des Gehör- und des Geruchssinnes.
Walter Seitters nachdenkliches Buch ist nicht zuletzt ein Hinweis auf die Vitalität der Phänomenologie. Den Dingen nachzuspüren heißt medienkritisch gestärkt den Bedingungen ihrer Präsenz nachzuforschen. Der Unbedarftheit des mainstreames der Medienwissenschaften, die diese Bedingungen nicht nur nicht thematisieren, sondern die sie tatsächlich nicht thematisieren können, bietet Seitter originellen Widerstand.
ARMIN ADAM
WALTER SEITTER: Physik der Medien. Materialien, Apparate, Präsentierungen. VDG Verlag, Weimar 2002. 457 Seiten, 34 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Walter Seitter gehört nach Ansicht von Arnim Adam keinem Lager der Medienwissenschaften an. In seiner nun vorliegende Medientheorie, die methodisch an die Phänomenologie angelehnt ist und in seinem Materialismus an die philosophische Physik von Aristoteles und Goethe anschließt, versuche Seitter gegen die von ihm so genannten "Apokalyptiker der Medientheorie", McLuhan und Flusser, eine Analyse der Eigenkörperlichkeit von Medien, erklärt Adam. Wobei Seitter nicht nur Radio, Fernsehen, Buchdruck sondern alle Präsentationsmittel und -techniken als Medien verstehe. Den Dingen nachzuspüren heiße für Seitter medienkritisch gestärkt den Bedingungen ihrer Präsenz nachzuforschen. "Der Unbedarftheit des Mainstreams der Medienwissenschaften, die diese Bedingungen nicht nur nicht thematisieren, sondern die sie tatsächlich nicht thematisieren können", resümiert Adam, "bietet Seitter originellen Widerstand."

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