Bill Bryson will es seinen gehfaulen Landsleuten zeigen:
Gemeinsam mit seinem Freund Katz, der aufgrund gewaltiger Leibesfülle und einer festverwurzelten Leidenschaft für Schokoriegel nicht gerade die besten Voraussetzungen dafür mitbringt, will er den längsten Fußweg der Welt, den "Appalachian Trail", bezwingen. Eine abenteuerliche Reise quer durch zwölf Bundesstaaten der USA beginnt...
Ein Reisebericht der etwas anderen Art - humorvoll, selbstironisch und mit einem scharfen Blick für die Marotten von Menschen und Bären!
Gemeinsam mit seinem Freund Katz, der aufgrund gewaltiger Leibesfülle und einer festverwurzelten Leidenschaft für Schokoriegel nicht gerade die besten Voraussetzungen dafür mitbringt, will er den längsten Fußweg der Welt, den "Appalachian Trail", bezwingen. Eine abenteuerliche Reise quer durch zwölf Bundesstaaten der USA beginnt...
Ein Reisebericht der etwas anderen Art - humorvoll, selbstironisch und mit einem scharfen Blick für die Marotten von Menschen und Bären!
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 23.09.1999Ferne
"Picknick mit Bären" von Bill Bryson. Wilhelm Goldmann Verlag, München 1999. 352 Seiten, eine Karte. Broschiert, 14,90 Mark. ISBN 3-442-44395-4.
Bill Bryson ist immer der Fremde. Zwei Jahrzehnte lang arbeitete der amerikanische Schriftsteller und Journalist in England, beobachtete das seltsame Treiben um sich herum und notierte einem Anthropologen gleich seine Erkenntnisse - nur bissiger. Mit Büchern wie "Neither here nor there" ("Wo, bitte, geht's nach Domodossola?") über eine Reise durch Europa oder "Notes from a small Island" ("Reif für die Insel") über seine Erfahrungen in Großbritannien trat er die Nachfolge Mark Twains an, mimte den Arglosen, ließ sich aber keine Gelegenheit entgehen für Sticheleien angesichts überholter Etikette und bedenklicher Selbstüberschätzungen. Die Bücher sind zum Brüllen komisch und machten ihn im englischsprachigen Raum mit einer Millionenauflage zum Kultautoren. Vor einigen Jahren zog Bryson zurück in die Vereinigten Staaten - und sah sich, fast ein wenig britisch blasiert, wiederum einer fremden Welt gegenüber. Von einer Wanderung über den gut dreitausend Kilometer langen Appalachian Trail von Georgia nach Maine erhoffte er sich, wieder mit "der Größe und Schönheit" seiner Heimat vertraut zu werden. Stattdessen traf er einzig auf Bäume - und einige Verrückte, ebenfalls unterwegs auf Amerikas ältestem Fernwanderweg. Den Bären, die der deutsche Titel verspricht (das Original heißt schlicht: "A Walk in the Woods"), begegnet Bryson nur im Archiv; trotzdem gehören die Passagen über den rechten Umgang mit dem Raubtier zu den aberwitzigsten des Buchs. Vielleicht ist Bryson der Wald zu leer, vielleicht die Wanderung zu anstrengend - die satirischen Frechheiten jedenfalls nehmen rapide ab, kaum dass er sich mit der nötigen Ausrüstung eingedeckt und mit seinem übergewichtigen Begleiter, der, ohne zu zögern, den Proviant fortwirft, damit sein Rucksack leichter wird, auf den Weg gemacht hat. Dafür erfährt man viel über den Waldfrevel des Forest Service, das Unvermögen der Nationalparkverwaltung, das Desinteresse Amerikas an Fußgängern, den uramerikanischen Topos der Bewährung in der Wildnis sowie über Morde an Mensch und Tier entlang der Route. All dies großartig erzählt - und dafür ist man dankbar bei Reiseliteratur dieser Art. (F.L.)
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
"Picknick mit Bären" von Bill Bryson. Wilhelm Goldmann Verlag, München 1999. 352 Seiten, eine Karte. Broschiert, 14,90 Mark. ISBN 3-442-44395-4.
Bill Bryson ist immer der Fremde. Zwei Jahrzehnte lang arbeitete der amerikanische Schriftsteller und Journalist in England, beobachtete das seltsame Treiben um sich herum und notierte einem Anthropologen gleich seine Erkenntnisse - nur bissiger. Mit Büchern wie "Neither here nor there" ("Wo, bitte, geht's nach Domodossola?") über eine Reise durch Europa oder "Notes from a small Island" ("Reif für die Insel") über seine Erfahrungen in Großbritannien trat er die Nachfolge Mark Twains an, mimte den Arglosen, ließ sich aber keine Gelegenheit entgehen für Sticheleien angesichts überholter Etikette und bedenklicher Selbstüberschätzungen. Die Bücher sind zum Brüllen komisch und machten ihn im englischsprachigen Raum mit einer Millionenauflage zum Kultautoren. Vor einigen Jahren zog Bryson zurück in die Vereinigten Staaten - und sah sich, fast ein wenig britisch blasiert, wiederum einer fremden Welt gegenüber. Von einer Wanderung über den gut dreitausend Kilometer langen Appalachian Trail von Georgia nach Maine erhoffte er sich, wieder mit "der Größe und Schönheit" seiner Heimat vertraut zu werden. Stattdessen traf er einzig auf Bäume - und einige Verrückte, ebenfalls unterwegs auf Amerikas ältestem Fernwanderweg. Den Bären, die der deutsche Titel verspricht (das Original heißt schlicht: "A Walk in the Woods"), begegnet Bryson nur im Archiv; trotzdem gehören die Passagen über den rechten Umgang mit dem Raubtier zu den aberwitzigsten des Buchs. Vielleicht ist Bryson der Wald zu leer, vielleicht die Wanderung zu anstrengend - die satirischen Frechheiten jedenfalls nehmen rapide ab, kaum dass er sich mit der nötigen Ausrüstung eingedeckt und mit seinem übergewichtigen Begleiter, der, ohne zu zögern, den Proviant fortwirft, damit sein Rucksack leichter wird, auf den Weg gemacht hat. Dafür erfährt man viel über den Waldfrevel des Forest Service, das Unvermögen der Nationalparkverwaltung, das Desinteresse Amerikas an Fußgängern, den uramerikanischen Topos der Bewährung in der Wildnis sowie über Morde an Mensch und Tier entlang der Route. All dies großartig erzählt - und dafür ist man dankbar bei Reiseliteratur dieser Art. (F.L.)
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Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension
Der Autor ist nach Auskunft des Rezensenten Eberhard Falcke die Hälfte des Appalachian Trail, eines über 3000 Kilometer langen Wanderwegs an der Ostküste der USA, entlanggegangen, hat sich dabei, so scheint es, zuweilen herzlich gelangweilt - und hat dennoch ein kurzweiliges und informatives Buch drüber geschrieben. Wer den Weg wandern will, bekommt Anregungen, schließt Falcke, und wer ihn nicht wandern will, fühlt sich bestätigt.
© Perlentaucher Medien GmbH
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