Das Denkmal Ferdinandos I. de' Medici im Hafen von Livorno ist vor allem berühmt für seinen Sockel: Hier befinden sich die vier monumentalen Bronzesklaven, die der Florentiner Hofbildhauer Pietro Tacca im Auftrag der Grossherzöge der Toskana gestaltete. Jenseits der gängigen stereotypen Feindbilder absolutistischer Herrschaftsikonographie verkörpern diese Statuen glaubhafte Schilderungen menschlichen Leidens in der Gefangenschaft, weshalb sie bis heute als singuläre Leistung der Skulptur des 17. Jahrhunderts gelten. Neben einer ausführlichen historischen, ikonographischen und rezeptionsgeschichtlichen Analyse dieses Hauptwerkes umfasst die Arbeit Studien zu weiteren bedeutenden Statuen- und Denkmalskonzepten Taccas, die der Nachfolger Giambolognas im Amt des Hofbildhauers für seine Auftraggeber schuf, darunter die monumentale Figur der Dovizia im Boboligarten und die "Insignienstatuen" Cosimos II. und Ferdinandos I. in der Cappella dei Principi. Neue Quellenfunde ermöglichen genauere Erkenntnisse zur Entstehungsgeschichte einzelner Werke und zur sozialen Situation des Hofkünstlers. Die Arbeit bettet Taccas Wirken in das Florentiner Kunstgeschehen der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts ein und hinterfragt die politische Bedeutung seiner Monumente und ihre Aussagekraft für die Strategien mediceischer Kunstpropaganda unter den Grossherzögen Ferdinando I., Cosimo II. und Ferdinando II. Vor allem durch den Einfluss der Statuenkampagne Ferdinandos I. entstanden ikonographische Variationen des Herrscherdenkmals, die in den Denkmälern Pietro Taccas ihre gültige Formulierung fanden und wegweisend wurden für den europäischen Absolutismus.
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