Placeboeffekte sind mehr als nur ungewöhnliche Heilungsprozesse oder als Störung abgetane Nebenfolgen ärztlicher Behandlungen. Sie ermöglichen vielmehr neue Perspektiven auf die grundlegenden Aspekte der menschlichen Existenz. Uwe Heyll zeigt auf, dass hinter den Placeboeffekten Funktionen des Erkennens stehen, die Geist und Körper zu einer untrennbaren Einheit verschmelzen lassen: Sie erzeugen ein Erleben, in dem sich das menschliche Selbst als Ausdruck der eigenen Persönlichkeit ausbildet. Auf dem Weg zur wissenschaftlichen Medizin wurden diese Funktionen jedoch schrittweise ausgesondert, so dass Placeboeffekte die Erscheinung einer wissenschaftlichen Anomalie angenommen haben.