Studienarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Design (Industrie, Grafik, Mode), Note: 1,0, ecosign/Akademie für Gestaltung, Veranstaltung: Philosophiegeschichte, Sprache: Deutsch, Abstract: »Kein Verständiger […] wird es wagen, seine Gedanken in Sprache niederzulegen und noch dazu in unwandelbarer Weise, was bei dem schriftlich Abgefassten der Fall ist.« (Postman S. 22) Oberflächlich besehen kann man hierin Kritik an der Schrift selbst oder am Geschriebenen im Allgemeinen lesen. In dieser Arbeit will ich zeigen, dass Platon dies keines Falls im Sinn hatte. Vielmehr reagierte er scharfzüngig auf das, was für uns heute selbstverständlich geworden und weithin akzeptiert ist. Er greift weniger die Schrift selbst an, als das, wofür sie steht zu seiner Zeit. Und das ist, wie sich am Ende zeigen wird – entgegen einer ersten Vermutung – durchaus verständlich und nachvollziehbar und auch angebracht. »Es ist immer bedenklich zu behaupten, dieses oder jenes Ereignis habe einen Philosophen ›geprägt‹ […]. Durch Platons eigene Äußerungen im Siebenten Brief aber dürfen wir sagen, dass die politische Dauerkrise der athenischen Polis und die Begegnung mit Sokrates zu seinen wichtigsten Grunderfahrungen gehören.«
(Helferich S. 27f) In dem Brief heißt es: »Da ich nun aber sah, dass diese Männer in kurzer Frist die frühere Verfassung als eine goldene erscheinen ließen, unter anderem einen mir befreundeten älteren Mann, den Sokrates, den ich fast unbedenklich für den gerechtesten aller damals Lebenden erklären möchte, nebst andern nach einem Bürger aussandten, um diesen mit Gewalt seiner Hinrichtung entgegen zuführen […] da erfüllte es mich mit Unwillen und ich selbst zog mich von dem damaligen schlechten Regime zurück.« (Helferich S. 24) »Ein großes Problem war […] die Abhängigkeit der Demokratie von dem Einfluss führender Persönlichkeiten in der Volksversammlung. Die Sophisten waren es, die der politischen Führungsschicht der Zeit ihre Bildung vermittelten, insbesondere die höchst wichtige Fähigkeit des Redens betreffend.« (Helferich S. 28) Aber für sie »war die Rhetorik nicht nur Gelegenheit zu schauspielerischen Darbietungen, sie war vielmehr ein nahezu unerlässliches Mittel, um Belege und Beweise in eine Ordnung zu bringen, das heißt, sie war ein Mittel zur Mitteilung von Wahrheit. […] Zwar setzte sie stets den mündlichen Vortrag voraus, aber ihre Macht, Wahrheit zu offenbaren, beruhte auf der Macht der geschriebenen Worte, Argumente in einer geordneten Abfolge zur Geltung zu bringen. […]