Ich gestehe: Allein aufgrund des Covers hätte ich dieses Buch nicht gelesen. Es vermittelt zwar sofort, in welchem Genre sich der Inhalt bewegt, gleichzeitig suggeriert es aber auch Körperlichkeit und im schlimmsten Fall: Oberflächlichkeit. Aufgrund dessen hatte ich ein wenig die Befürchtung, dass
die Gefühlsentwicklung hier auf der Strecke bleiben könnte und hinter zahlreichen Erotikszenen…mehrIch gestehe: Allein aufgrund des Covers hätte ich dieses Buch nicht gelesen. Es vermittelt zwar sofort, in welchem Genre sich der Inhalt bewegt, gleichzeitig suggeriert es aber auch Körperlichkeit und im schlimmsten Fall: Oberflächlichkeit. Aufgrund dessen hatte ich ein wenig die Befürchtung, dass die Gefühlsentwicklung hier auf der Strecke bleiben könnte und hinter zahlreichen Erotikszenen zurückstecken müsste. Letztendlich fand ich Klappentext und Leseprobe aber so interessant und unterhaltsam, dass ich dem Buch eine Chance gegeben habe. Und ich wurde nicht enttäuscht.
Tatsächlich hat sich schon auf den ersten Seiten herausgestellt, dass die Story besser ist, als es im Klappentext angedeutet wird, denn Dexter bittet Harper nicht nur aus Mitleid um ein Date oder weil er nur höflich sein möchte. Er hat von Anfang an Interesse, gleichzeitig aber auch seine Gründe, warum er aus Prinzip keine Dates hat. Die widerliche Art von Chuck bringt ihn jedoch dazu, diese Prinzipien kurzerhand über den Haufen zu werfen – zumindest zum Schein. Er schlägt ihr vor, hin und wieder miteinander abzuhängen – insgeheim ganz platonisch –, um Chuck einen Dämpfer zu verpassen. Dabei entwickelt sich eine unerwartete Freundschaft, weil die beiden sofort auf einer Wellenlänge sind, einen ähnlichen Humor haben und unbefangen miteinander reden können. Nur die Sache mit der platonischen Ebene stellt sich als unfassbar schwer heraus, denn neben der Tatsache, dass sie sich super verstehen, fühlen sie sich auch noch stark zueinander hingezogen.
Das ist ein Aspekt, der der Geschichte eine gewisse Tiefgründigkeit hätte verleihen können, denn Harper hat trotz unverkennbarem Selbstbewusstsein ein paar Komplexe wegen ihres Aussehens, die Dex sie aber (meist) vergessen lässt. Mir war schon gleich zu Beginn klar, dass dieser unglaublich sympathische und einfühlsame Rugby-Spieler mehr als gut für Harpers Ego sein wird, und ich habe mich darauf gefreut, mitzuverfolgen, wie er ihr im Verlauf des Buches zeigen wird, dass sie eine schöne und begehrenswerte Frau ist. Das tut er zwar auch, aber dieser Teil stand tatsächlich nicht so stark im Mittelpunkt, wie ich es erwartet habe. Harpers Unsicherheit in Bezug auf ihr Aussehen ist zwar immer wieder präsent, aber nur dezent. Die Stimmung ist leicht gehalten und Harpers Einsicht, trotz höherem Gewicht schön zu sein, steht weniger im Vordergrund als die Liebesgeschichte an sich. Wer eine lockerleichte Lektüre für zwischendurch lesen möchte, ist hier also richtig.
Wo die Story in etwa hinführt, ist klar. Die Geschichte ist nicht sonderlich unvorhersehbar und sobald ein gewisser Punkt in der Geschichte erreicht ist, kann man sich denken, was als nächstes kommt. Das fand ich aber nicht so tragisch, weil mir die humorvollen Schlagabtäusche zwischen Harper und Dex so gut gefallen haben und ich fast dauerhaft am Grinsen war. Zudem konnte ich in den Momenten, in denen die beiden auf scherzhafte oder ernste Weise miteinander geredet haben, nachvollziehen, warum sie sich miteinander so wohlfühlen und sich langsam aber sicher ineinander verlieben. Insofern waren meine Befürchtungen aufgrund des Covers auch weitestgehend unbegründet.
Nicht abzustreiten ist jedoch, dass es bei den beiden recht schnell zur Sache geht und das Miteinander-Reden dann doch immer seltener wird, um am Ende fast vollständig zu versiegen. Da die Gefühle aber in meinen Augen nachvollziehbar aufgebaut wurden und nicht mehr jede einzelne Sexszene ausgeschrieben wurde, fällt dieser Kritikpunkt klein aus.
Bedauerlicher fand ich es, dass der „Bösewicht“ Chuck (und auch die „böse“ Stiefmutter Anthea) irgendwann wie vom Erdboden verschluckt war(en) und bis zum Ende nicht mehr auftauchte(n), obwohl ich mich eigentlich ein wenig darauf gefreut hatte, dessen/deren Reaktionen auf Harper und Dex zu sehen. Stattdessen bekommen wir ein zweifelsfrei sehr süßes Happy End mit großer Liebeserklärung, die ein kleines Bisschen dick aufgetragen ist.