Zum ersten Mal in der 160-jährigen Geschichte Houstons hat ein schwarzer Kandidat Aussicht aufs Bürgermeisteramt. Auch wenn sein Vorsprung vor der Stichwahl schmilzt. Die Bevölkerung befürchtet wegen der hohen Verbrechensrate sich nicht von der Ölkrise und dem wirtschaftlichen Niedergang erholen zu können. Eine Wahlkämpferin ist verschwunden. Im Fall zweier weiterer vermisster und ermordeter Mädchen ist bereits ergebnislos ermittelt worden. In Verdacht gerät der Enkel eines einflussreichen schwarzen Angehörigen der Community in Pleasantville. Als Jay Porter den Fall übernimmt, deckt er geheime Baupläne und politische Verschleierungen auf. Die Geschichte spielt 1996. Clinton ist zum Präsidenten wiedergewählt worden. Es geht um weit mehr als eine Lokalwahl, bei der eine Staatsanwältin alle Hebel in Bewegung setzt, um sich ein Amt zu sichern. Im Hintergrund bereiten die Republikaner die Präsidentschaftswahl für 2000 vor. Dafür müssen sie Wahlkreise wie Pleasantville für ihre Partei erobern. Wie erfolgreich sie damit waren, zeigten die Jahrzehnte danach.
Perlentaucher-Notiz zur Dlf Kultur-Rezension
Alicia Nowell wird entführt, zum gleichen Zeitpunkt könnte in Houston zum ersten Mal ein schwarzer Bürgermeister gewählt werden: So führt Rezensentin Sonja Hartl in Attica Lockes zweiten Krimi rund um den Anwalt Jay Porter ein. Doch eigentlich, meint sie, geht es dabei weniger um das Verbechen, dessen Schilderung findet sie recht krimi-klassisch, sondern viel eher um die politischen Implikationen des Ganzen und um die Geschichte des Viertels Pleasantville, das überwiegend von Schwarzen bewohnt und geprägt wird. Dass die Handlung 1996 spielt, macht für die Rezensentin eine reizvolle Spannung zwischen Romanzeit und Lesegegenwart aus, clever und packend, urteilt sie.
© Perlentaucher Medien GmbH
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