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Es gibt Leute, die fangen das Buch von hinten zu lesen an und entscheiden danach, ob sie es kaufen oder nicht. Machen wir es doch auch einfach mal so und schauen uns statt der zehn Geschichten dieses Buches zuerst das eine Nachwort an. Und danach können Sie entscheiden, ob sie die 10 Geschichten zuvor auch haben wollen oder nicht … Das eine Nachwort stammt vom selben Autor wie die zehn Geschichten zuvor. Darin ist viel von Meerane die Rede, der Geburts- und Heimstadt des Verfassers, aber auch vom benachbarten Glauchau sowie von der Gefährlichkeit des Schreibens – zumal, wenn der Schriftsteller…mehr

Produktbeschreibung
Es gibt Leute, die fangen das Buch von hinten zu lesen an und entscheiden danach, ob sie es kaufen oder nicht. Machen wir es doch auch einfach mal so und schauen uns statt der zehn Geschichten dieses Buches zuerst das eine Nachwort an. Und danach können Sie entscheiden, ob sie die 10 Geschichten zuvor auch haben wollen oder nicht … Das eine Nachwort stammt vom selben Autor wie die zehn Geschichten zuvor. Darin ist viel von Meerane die Rede, der Geburts- und Heimstadt des Verfassers, aber auch vom benachbarten Glauchau sowie von der Gefährlichkeit des Schreibens – zumal, wenn der Schriftsteller wie in diesem Falle in einer kleinen Stadt zu Hause ist, die neben einer anderen kleinen Stadt liegt. Meerane neben Glauchau oder umgekehrt. So scheint alles überprüfbar: Im Postamt bemerkte ich, wie sich einige Leute in meiner Nähe über mich verständigten. Danach hörte ich den Ausruf: „Der Dichter!“ Ich verließ die Post, ohne etwas einzuzahlen, und rannte einem seriösen Herrn in die Arme, der mich vertraulich festhielt und fragte: „Hören Sie mal, Sie schreiben da, zwölf Fabrikanten aus unserer Stadt hätten nach fünfundvierzig das Land verlassen. Ich bekomme aber nur elf zusammen. Wer ist denn der zwölfte?“ Ich riss mich los, aber er verfolgte mich klagend. „Wer ist denn der zwölfte um alles in der Welt! Ich kann nicht mehr schlafen! Ich bin doch hiergeblieben!“ Auf dem Marktplatz schüttelte eine Bekannte bei meinem Anblick missbilligend den Kopf. „Im zweiten Kapitel läuft dein Paul Weidauer von hier aus, wo wir stehen, über die Augasse zum Thälmannplatz. Guck mal: Wenn er durch die Marienstraße geht, hat er es kürzer. Müsstest du als Meeraner eigentlich wissen! Dann war ich in der Karl-Schiefer-Straße. Das Haus hat eine Etage, nicht zwei. Meine Güte, du bist auch noch darin geboren! Sag mal, hast du das Buch überhaupt selber geschrieben –?“ Ich lief weiter und hielt mir ein Taschentuch vor das halbe Gesicht, so wie bei einem, der vom Zahnarzt kommt. Aber ein Dritter erkannte mich, verstellte mir den Weg und tadelte: „Die Musiker in Berthels Hotel trugen schon sofort nach dem Krieg gleichfarbige Sakkos und waren nicht, wie Sie das behaupten, bunter als ein Schwarm Papageien, Mann!“ Schriftsteller leben gefährlich. Besonders wenn sie in kleinen Städten wohnen. Und warum lachte übrigens Doktor Bunsen plötzlich? Das steht in der zehnten der zehn Geschichten zuvor und hat etwas mit einer ganz besonderen Erfindung zu tun. Ja erfinden, das können sie, diese Schriftsteller.
Autorenporträt
Geboren am 28. April 1935 in Meerane. Nach der Grundschule Besuch der Meeraner Webschule mit dem Abschluss als Wollstoffmacher und arbeitete anschließend in Webereien. Von 1960 bis 1963 studierte er am Leipziger Literaturinstitut „Johannes R. Becher“. Danach leitete er die Gewerkschaftsbibliothek im VEB „Palla“. Neben der Halbtagstätigkeit widmete er sich seinem schriftstellerischen Schaffen. Er gründete einen Literaturklub, war künstlerischer Betreuer des Zirkels Schreibender des Kulturbundes des Kreises Glauchau. Von 1989 bis 1992 war er Redakteur beim „Meeraner Blatt“ und von 1992 bis 1993Referent des sächsischen Landtagsabgeordneten Joachim Schindler (SPD). Seit 1970 schrieb Eckert als freiberuflicher Schriftsteller zwei Fernsehspiele, ein Theaterstück, zwei Romane, Erzählungen, Feuilletons, Geschichten, Aphorismen, Autobiografien, eine Biografie und Gedichte. Außerdem verfasste er Beiträge für 24 Anthologien sowie Artikel für zahlreiche Zeitungen. Eckerts Erzählweise reicht von humoristischen, ironisch-satirischen, politisch bissigen bis hin zu ernsten Tönen. Auszeichnungen: Förderpreis des Institutes für Literatur „J. R. Becher“ Leipzig und des Mitteldeutschen Verlages Halle 1972 Hans-Marchwitza-Preis der Akademie der Künste der DDR 1974 Kurt-Barthel-Preis des Bezirkes Karl-Marx-Stadt 1983 Johannes-R.-Becher-Medaille in Silber und Bronze des Kulturbundes der DDR Bürgermedaille der Stadt Meerane 2016