Von Pluralismus wird heute oft gesprochen, von Monismus kaum. Und doch ist monistisches Denken nach wie vor verbreiteter: die Überzeugung, dass letztlich nur Eines wichtig ist, sei es das Wohl des Menschen oder das eigene Seelenheil, sei es die Verwirklichung einer religiösen oder politischen Idee; die Vorstellung, dass alles von einer einzigen Macht getragen und bestimmt werde oder gar in Wirklichkeit alles Eines sei. Diese Konzepte sind seit der Entstehung der frühen Hochkulturen historisch fassbar. Pluralistische Vorstellungen mögen zurückgehen bis in vorgeschichtliche Zeiten, in Europa ins Minoische Kreta, und werden vor allem erkennbar in der hellenischen Welt. In pluralistischer Sicht ist die Wirklichkeit eine Vielfalt eigenständiger Wesen, die ihren Wert und ihre Würde in sich selber tragen. Diese gegensätzlichen Konzeptionen werden in diesem Buch grundsätzlich reflektiert und in ihren Auswirkungen dargestellt - nicht als »strenge« sondern, mit Nietzsche zu reden, als »fröhliche Wissenschaft«.
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