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Als "aphoristische Unterhaltung mit mir selbst" bezeichnete Friedrich Hebbel einmal seine Tagebücher. Hofmannsthal oder Kafka, Benn oder Brecht schätzten sie als Fundgrube. Und Wilhelm Scherer adelte sie zu einem eigenständigen literarischen Werk von Rang, weit jenseits von Selbstkommentaren zu Leben und Dichtung. Statt klassisch harmonisierend ist dieses "Ideenmagazin", wie Peter Michelsen 1951 gründlich zeigte, aber von radikaler Modernität. Es spiegelt die Widersprüche und Konflikte des 19. Jahrhunderts. Zu Hebbels 200. Geburtstag in diesem Frühjahr hat Christian Schärf jetzt eine Auswahl aus der vollständigen Ausgabe Karl Pörnbachers getroffen. Auch wenn man das vorzügliche Register des dreibändigen Taschenbuchs von 1984 vermisst, flammt das Lesevergnügen sogleich wieder auf: Hebbels Aphorismen, Träume, Anekdoten oder Maximen zur Lebensweisheit stecken überall voll blitzendem Esprit. Alles ist konkret, denn "Abstrahieren heißt die Luft melken". "Einfälle sind die Läuse der Vernunft", meint er, sie können einem "das Gehirn kämmen". (Friedrich Hebbel: "Poesie der Idee". Tagebuchaufzeichnungen. Hrsg. von Christian Schärf. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt a.M. 2013. 395 S., br., 9,99 [Euro].)
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