Examensarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Anglistik - Linguistik, Note: 1, Philipps-Universität Marburg (Englische Sprachwissenschaft), Sprache: Deutsch, Abstract: „Writing an introduction to politeness is like being in mortal combat with a many-headed hydra. You’ve barely severed one head when a few more grow in its place” (Watts 2003: XI). Diese Metaphorik veranschaulicht nicht nur die auftretenden Schwierigkeiten beim Verfassen einer jeden Einleitung, sondern die ausgesprochene Komplexität des Forschungsgegenstandes an sich. Höflichkeit gehört wohl zu den zwischenmenschlichen Phänomenen, von denen jeder eine gewisse, oft sehr persönliche Vorstellung hat, ohne sie jedoch umfassend und allgemeingültig definieren zu können. In der linguistischen Forschung (vor allem Pragmatik und Soziolinguistik) wurden in den letzten Jahrzehnten zahlreiche Untersuchungen zur Realisierung von Sprechakten in verschiedenen Sprachen und Kulturkreisen durchgeführt, um Höflichkeit im Spannungsfeld von Gesellschaft, Kultur und Individualität zu betrachten. Dabei wurden fächerübergreifende Erkenntnisse, u.a. aus der Soziologie, Ethnologie oder Anthropologie, herangezogen. Aufgrund der Annahme, dass Individuen im Laufe ihrer Sozialisation Höflichkeit verstehen und anwenden lernen, ergeben sich notwendigerweise Komplikationen beim Eintritt in einen anderen Kulturkreis. Neben der fremden Sprache begegnet man unbekannten Umgangsformen, deren Verhaltensregeln erkannt und gegebenenfalls angewandt werden müssen. Der Nutzen von kontrastiven Studien liegt im Allgemeinen darin, gesellschaftlich bedingte Sprachbarrieren aufzuzeigen und zu erklären, um nicht zuletzt kulturelle Unterschiede verstehen und überwinden zu können. Die vorliegende Studie soll einen Beitrag zur Erforschung interkulturellen Lebens leisten, indem Komplimenterwiderungen und Ablehnungen unter mexikanischen Studierenden der ‚Universidad Autónoma del Estado de Morelos’ analysiert und mit Erkenntnissen aus dem englischsprachigen Raum verglichen werden. Die grundlegende Fragestellung lautet, welche Strategien mexikanische Studierende zur Erwiderung der genannten Sprechakte anwenden. Im Laufe meines zehnmonatigen Aufenthalts an dieser Universität bin ich des Öfteren auf kulturell bedingte Unterschiede gestoßen, die sich ebenfalls in der sprachlichen Höflichkeit abzeichneten. Zudem stelle ich auch im täglichen Miteinander mit meinem mexikanischen Partner fest, welch hohen Stellenwert Höflichkeit als eine Form von Respekt und Anerkennung in der mexikanischen Kultur innehat.