Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Politik - Politische Theorie und Ideengeschichte, Note: 1,3, Universität Potsdam (Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät Potsdam), Veranstaltung: Hauptseminar Direkte Demokratie, Sprache: Deutsch, Abstract: Zu Beginn der 1990er Jahre war eine heftige Debatte in den USA entbrannt, die eine neue Entwicklung im politischen Wortstreit markiert. Der aus den Universitäten und akademischen Kreisen herrührende Streit um die so genannte Political Correctness ergriff die amerikanische Gesellschaft. Dabei ging es um keine geringere Auseinandersetzung als um das Selbst- und Werteverständnis der USA. Ganz entgegen demokratisch legitimierten Prozessen hat sich die Gesellschaft vermittels politischer Sprache über die Zustimmungsbereitschaft zu Veränderungen qua Sprachregelung verständigt. Ähnliche Prozesse sind auch in Deutschland zu beobachten. Allerdings ist der exemplarische Nachweis einer sprachpolitischen Konsensfindung anhand der Debatte um Political Correctness weitaus schwieriger zu erbringen. Während in den USA der PC-Streit fundamentale Verfassungsprinzipien wie Rede- und Meinungsfreiheit berührte, war der Begriff PC hierzulande schon negativ besetzt. In Deutschland stellte er sich weniger als ein semantischer Kampf um Teilhabe, sondern vielmehr als Sprachkritik und sprachliche Auseinandersetzung über das Selbstverständnis dar (HOFFMANN 1996: 57) - vom Zurückerobern politischer Begriffe durch die Konservativen in den 1960er/70er Jahre bis zum Antisemitismusstreit 1998. Die jüngste Diskussion um die Reformbedürftigkeit der Bundesrepublik zeigt, wie stark politische Sprache als symbolische Politik tatsächliches Handeln ersetzt (vgl. SARCINELLI 1987, 1989). Auch hier geht es noch vor jeglicher Umsetzung von Politik um das Selbstverständnis als Sozialstaat, um Verteilungskämpfe, die zuerst sprachlich ausgetragen werden, bevor überhaupt etwas verteilt wird. Sprachregelungen und Sprachstreit indizieren dabei die Issues, welche sich als moralisch und kulturell aufgeladene Konfliktfelder darstellen - für Deutschland sind dies Zuwanderung und Ausländerpolitik und damit das nationale historische Selbstverständnis sowie Sozialstaatlichkeit. Ziel dieser Arbeit ist es, anhand des Phänomens Political Correctness die Bedeutung politischer Sprache exemplarisch herauszuarbeiten und zugleich das Konzept einer Political korrectness für einen Analyse aus der Perspektive der politischen Kultur fruchtbar zu machen. Zwar wird der politischen Sprache inzwischen u.a. durch Luhmann die gesellschaftliche integrative und überzeugende Kraft bgesprochen und lediglich die Sicherung des selbstreferentiellen Systems "Politik" als Aufgabe zugestanden (BARDMANN 1996). [...]
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