In Abgrenzung zu Parteien beschränkt sich der politische Wirkungskreis von Wählergemeinschaften auf die Kommunalpolitik, weshalb sie in Deutschland nicht die rechtlichen Kriterien für den Erwerb des Parteienstatus erfüllen. In ihrer Selbstdarstellung präsentieren sich Wählergemeinschaften deshalb als Alternative zu den in der Landes- und Bundespolitik etablierten Parteien. Michael Angenendt untersucht, ob Wählergemeinschaften faktisch Parteien darstellen, die sich unter dem Gewand der Parteifreiheit tarnen, oder ob sie sich substanziell von den Parteien unterscheiden, indem sie eine partizipatorische, parteienskeptische und organisatorische sowie elektorale Alternative bilden. Die Studie vermisst das Spektrum von Wählergemeinschaften in Deutschland umfassend und fokussiert drei Bereiche: Mitglieder, Identität sowie Organisation, Präsenz und Erfolg. Die theoretische Grundlage für die Analyse bilden etablierte Ansätze der Partizipations-, Einstellungs- und Parteienforschung. Das Werk basiert auf dem allgemeinen Interesse an den Voraussetzungen für politische Partizipation, den Ursachen von Parteienverdrossenheit und der Struktur politischer Organisationen. Als empirische Basis dient eine bundesweite Mitgliederstudie mit über 860 Befragten.