Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Medien / Kommunikation - Medien und Politik, Pol. Kommunikation, Note: 1,3, Ludwig-Maximilians-Universität München (Institut für Kommunikationswissenschaft und Medienforschung), Veranstaltung: Inhaltsanalyse: Polit-Talk-Sendungen, Sprache: Deutsch, Abstract: "Ich bin bereit - doch Stoiber kneift." Auf Großflächenplakaten fordert SPD-Spitzenkandidat Franz Maget in den Wochen vor der Landtagswahl im September 2003 Ministerpräsident Edmund Stoiber zum TV-Duell. Für viele Politiker sind Auftritte im Fernsehen mittlerweile überlebenswichtig. Eine gute "Performance" vor der Kamera kann vieles entscheiden: den Aufstieg zum Super-Star im Brioni-Anzug oder den Abstieg ins mediale Nirwana. Politiker und andere Prominente sind dementsprechend gerne in Talk-Shows zu Gast, weil ihr gesellschaftlicher Marktwert in hohem Maße von ihrer Popularität abhängt. So sieht es Erz beispielsweise als "unabdingbar für die Gesprächsführung in der Talkshow" an, "den Gästen Gelegenheit zur öffentlichen Selbstdarstellung zu geben". Fast täglich sehen wir zwischenzeitlich ein mehr oder minder bekanntes Politiker-Gesicht auf deutschen Fernseh-Kanälen. Ob Christiansen, Illner, Friedman, Böhme, Strunz oder Maischberger - die Zahl der Polit-Talk-Sendungen stieg in den vergangenen Jahren unaufhörlich. Gab es in den 70er und 80er Jahren vor allem boulevardeske Unterhaltungs-Talk-Shows wie etwa "Je später der Abend" mit Dietmar Schönherr, "III nach 9" oder "Heut Abend" mit Hans-Joachim Fuchsberger, entwickelte sich in den 90ern - neben den unzähligen und unsäglichen Daily-Talks - besonders das Genre der Polit-Talk-Sendungen. Doch ist das, was uns die Sender als "wöchentliche Bürgerpflicht" , "herausragendes, unverzichtbares Format" oder "konstante Größe für niveauvolle Gespräche" verkaufen wollen, tatsächlich der größte Wurf seit Erfindung des investigativen Journalismus? Wie viel geben Politiker von sich preis, wenn sie angelächelt werden und ausreden können? Wie viel Hartnäckigkeit, Mut und auch Frechheit braucht ein Moderator, um einem der großen Herren (oder einer der wenigen Damen) etwas wirklich Interessantes zu entlocken? Oder funktionieren die Sendungen nicht manchmal nach dem Motto "Zu welchem Statement darf ich Ihnen die passende Frage stellen"? Jede Menge Gründe, sich mit der Interaktion zwischen Moderatoren und Gästen der Polit-Talk-Shows zu befassen. In dieser Untersuchung sollen einige ausgewählte Gesichtspunkte näher beleuchtet werden, wie etwa das Gesprächsverhalten und die Strategien der Politiker und Moderatoren sowie die Strategien der Fernsehsender durch Kameraführung und Kameraeinstellungen.
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