Wer würde sich nicht laufend über "Politik" und "Politiker" empören? Doch können wir unsere Aufregung auch begründen? Das Buch fragt nach den ethisch-moralischen Grundlagen und zeigt objektiv nachvollziehbare Argumente auf. Es ist ein beliebtes Spiel und fruchtloses Unterfangen, "die Politik" mit "der Moral" zu konfrontieren. Beliebt deshalb, weil wir uns offenbar nicht daran gewöhnen können, politische Entscheidungen ganz ihrer eigenen (Macht-)Logik zu überlassen; fruchtlos dann, wenn es dabei bleibt, dass Luthers Wort gilt: "Wes das Herz voll ist, des geht der Mund über." Schaltet man zwischen Herz und Mund das Hirn, wird die Sache interessanter. Kam es wirklich darauf an, ob Clinton "fremdgegangen" war? Kopftuch im Unterricht - harmlose Marotte oder Anschlag aufs Abendland? Was ist Helmut Kohls Ehrenwort wert? Mit welchem Recht verfolgt der Staat eine liebende Lehrerin, die mit einem willigen Schüler zwei Kinder zeugt? Durften zahlreiche Züge die Leiche einer Selbstmörderin überfahren, da sonst der öffentliche Nahverkehr gestört worden wäre? Solche und weitere Fälle werden nach ihren ethischen Implikationen befragt: mit dem Ziel, das Fundament unserer Urteile von Empörung auf Begründung umzustellen.
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