Das Buch geht der Frage nach, welche Bedeutung der Legitimität der liberalen Demokratie, der Anerkennung des multikulturellen Gemeinwesens und dem Zusammenspiel dieser regime- und gemeinschaftsbezogenen Wertorientierungen für die Resilienz liberaler Demokratien zukommt. In der empirisch-analytischen Arbeit wird ein Konzept der Migrantisierung in der politischen Kulturforschung in ein Modell überführt, das individuelle und kontextuelle Entstehungsbedingungen berücksichtigt. Quantitativ vergleichend wurden die profilbildenden (demokratischen) Wertorientierungen von Bürger:innen in 36 europäischen Gesellschaften mit insgesamt 59.438 Personen von 2017 bis 2021 anhand der repräsentativen Daten der European Values Study (2022) analysiert. Die Ergebnisse zeigen, dass die Unterstützung der politischen Gemeinschaft in Form der Anerkennung des multikulturellen Gemeinwesens einen politisch-kulturellen Seismograf darstellen. Die vorurteilsbeladene Missbilligung demokratischer Teilhaberechte - verstanden als antidemokratisches Grundelement - ist damit nicht „nur“ ein Angriff auf die Lebensbedingungen migrantisierter Anderer, sondern auf die liberale Demokratie.