Die prosopographischen Arbeiten des Althistorikers Friedrich Münzer bilden bis heute ein unerlässliches Fundament für die Erforschung der Römischen Republik. Seinem Andenken ist dieser Band gewidmet, in dem die Frage nach dem Erfolg und dem Niedergang der res publica neu gestellt wird. Der Fokus liegt dabei auf zwei Aspekten, die sich in der Forschungsdiskussion der letzten Jahre als entscheidend für das Verständnis des römischen Gemeinwesens herausgestellt haben: die politische Kultur sowie die soziale Struktur. Die Autorinnen und Autoren analysieren in ihren Beiträgen, wie die Wechselwirkungen von komplexen Sozialbeziehungen einerseits und vielschichtigen Dimensionen politischen Handelns andererseits eine Ordnung generierten, die alle Bereiche des Lebens im antiken Rom nachhaltig prägte. Dazu gehörten beispielsweise Religion, Wirtschaft, die urbane Form der Stadt, Familienstrukturen, der Auftritt der Aristokraten vor dem Volk sowie Formen der politischen Entscheidungsfindung. Dadurch entstanden gesellschaftliche Kohäsion, Gehorsam und Handlungsfähigkeit; Verschiebungen in diesem Gefüge zogen aber entsprechende Erosionen nach sich und führten zum Scheitern der Republik.
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