Während die Pläne der Alliierten und die Literatur des Exils sowie politische Zeitschriften gut erforscht sind, fehlte bisher eine politikwissenschaftlich- ideengeschichtliche Untersuchung und Analyse der vielfältigen Zeugnisse politischen Denkens, die als selbständige Broschüren oder Bücher in den Jahren 1945- 1948 in großer Zahl veröffentlicht wurden. Deren exemplarische Analyse ergibt in theoretischer wie inhaltlicher Hinsicht ein breites Spektrum des Umgangs mit einer aus deutscher Sicht kontingenten politischen Zukunft und der Rolle, die politisches Entscheiden und Handeln dabei spielen könnten. Themen sind neben der "Schuldfrage" die gesellschaftliche (Sozialismus, Kapitalismus, Dritter Weg) und die staatsrechtliche (Kleinstaaterei, Föderalismus, Separatismus, Bundesstaat, Demokratie) Zukunft des besetzten Landes.
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"Das Verdienst dieses Werkes ist... zuallererst, einen neuen Blick auf die Ideengeschichte der Bundesrepublik ermöglicht und endgültig das Vorurteil vom biederen Wirtschaftswunderland "ohne geistigen Schatten" (Altmann) verabschiedet zu haben. Grevens hermeneutisch umsichtige und historisch informierte Rekonstruktion politischer Denkhorizonte ist geeignet, wirksam gegen einen oberflächlichen Moralismus aus der Perspektive der Nachgeborenen zu immunisieren." Berliner Debatte Initial Heft 1-2/2008 Alles in allem ist Grevens Versuch durchaus gelungen, "die Veröffentlichungen aus der unmittelbaren Nachkriegszeit als Antworten des politischen Denkens auf die Erfahrung der Situation zu rekonstruieren und vor allem auch den zukunftsgerichteten Gehalt darin aufzuspüren". Das Buch erlaubt den Blick auf ein gedankliches Panorama, ohne dessen Kenntnis ein Gutteil von dem, was danach "Politische Kultur" der Bundesrepublik genannt wurde, unbegriffen bliebe. Kurt Lenk in Neue Gesellschaft Frankfurter Hefte 7+8/2007 Zum Gesamteindruck ist zu konstatieren, dass der vorliegende Beitrag zum politischen Denken schon wegen des Untersuchungszeitraums äußerst interessant ist. Greven ist es sehr gut gelungen, die Erfahrung und den Umgang mit der Kontingenz anhand der dargestellten Ideen und Vorstellungen zu verdeutlichen, die durch das überwundene NS-Regime geprägt waren und zeitlich in der Übergangsphase vom Totalitarismus zur politischen Neugründung zu verorten sind. ... sehr anregend PVS Heft 4/2007