Selbst eine staatliche Institution wie die Polizei wird von ihrem jeweiligen städtischen Kontext geprägt und prägt diesen gleichermaßen mit. Das Buch plausibilisiert diese Annahme am Beispiel des Themas Flucht und Migration nach 2015. Die öffentliche und politische Thematisierung von Fluchtzuwanderung ist häufig durch einen Sicherheitsdiskurs bestimmt. Anhand von Befunden aus sechs deutschen Städten werden die Deutungsmuster und Handlungsspielräume der Polizei im Umgang mit fluchtbedingter städtischer Vielfalt analysiert. Im Mittelpunkt stehen dabei städtische Praktiken im Zusammenhang mit der Aufnahme von Geflüchteten, in denen drei Aspekte miteinander vermittelt werden: die Rolle der örtlichen Polizei als staatliche Gewalt vor Ort (»Polizei«), die Relevanz stadtpolitischer Strategien im Umgang mit Fragen von Fluchtmigration (»Politik«) sowie die Bedeutung stadtgesellschaftlicher Akteure, Netzwerke und Diskurse (»Polis«).