Studienarbeit aus dem Jahr 2022 im Fachbereich Geschichte Deutschlands - Erster Weltkrieg, Weimarer Republik, Note: 2,30, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Sprache: Deutsch, Abstract: Ziel dieser Arbeit ist es, die besondere Rolle Duisburgs während der Besatzung herauszuarbeiten. Besonderes Augenmerk liegt hierbei auf der Sicherheitslage. Damit stößt diese Arbeit in eine Forschungslücke. Zunächst wird der umfangreiche historische Kontext erläutert, was wegen der geringen Bekanntheit der Besatzung auch in diesem Umfang notwendig ist. Anschließend wird die Entwicklung der öffentlichen Sicherheit im 1923 besetzten Ruhrgebiet erläutert, samt der damit verbundenen Faktoren, wie etwa dem Streit um die Ausrichtung der deutschen Polizei. Im letzten Abschnitt des Hauptteils wird dann der Vergleich zur Duisburger Entwicklung gezogen und auf die verschiedenen lokalen Besonderheiten eingegangen. Knapp 100 Jahre nach ihrem Beginn ist die Ruhrbesetzung weitestgehend in Vergessenheit geraten. Wann, warum oder wie lange dürften in diesem Kontext die wenigsten Menschen wissen. In Schulen, aber auch Universitäten gehört sie keinesfalls zum Lehrkanon. Dass sie nicht ins Narrativ der Deutsch-Französischen Freundschaft passt, in dem bis auf den Zweiten Weltkrieg, stets das historische Miteinander betont wird, dürfte ein Hauptgrund dafür sein. Die Ruhrbesetzung begann am 11. Januar 1923, als französische und belgische Truppen das Ruhrgebiet von Duisburg bis Dortmund besetzten. Anlass war ein Rückstand Deutschlands bei den Reparationszahlungen gegenüber den Alliierten in Form von Holz und Kohle, was sich allerdings schnell als erstbeste Begründung für eine längst beschlossene Sache herausstellte. Geprägt war die Besatzungszeit vom passiven Widerstand, der Anordnung der Reichsregierung an die Ruhrbevölkerung, stets sämtliche Befehle der Besatzer entschieden, aber friedlich zu ignorieren. Die mit dem passiven Widerstand einhergehende Lohnfortzahlung für all jene, die durch die Besatzung arbeitslos wurden, sollte die Wirtschaftsprobleme der Weimarer Republik noch weiter anheizen. Zudem sorgten Streitigkeiten über die Struktur der deutschen Polizei dafür, dass die Besatzer die Gefahrenlage im besetzten Gebiet bewusst eskalieren ließ. Insgesamt dauerte die Ruhrbesatzung bis August 1925. Sie war innerhalb der Alliierten stets umstritten, so drängte Großbritannien die französische Regierung 1924 dazu, den Dawes-Plan zu akzeptieren und die Besatzung so innerhalb eines Jahres zu beenden.