Im Hauptstrom der akademischen Psychologie wird das Konzept der monogamen Zweierbeziehung selten infrage gestellt. Diese Masterarbeit will diesbezüglich eine Lücke schließen und versteht sich als Beitrag zur Herstellung von akademischer Öffentlichkeit für die Anliegen vielfach liebender Menschen. Als Methode der Datengewinnung wurden Interviews geführt und deren phänomenologische, interaktions- und kommunikationstheoretische Prämissen rekonstruiert. Die Biographien orientieren sich an einem emotionalen Wandlungsprozess bezüglich des polyamoren Lebens(themas). Diese Wandlung zeigt sich als autotherapeutisches Narrativ der Selbstformung im Sinne von Eva Illouz, als intentional erlebtes Schema der Selbststeigerung, in der sich die Akteur*innen selbst als therapeutisches Projekt sehen. Grundsätzlich sind die Biographien als Erfolgsgeschichten dargestellt, und entwickeln sich im Sinne einer Emanzipation von einer als beschädigend erlebten sozialen Einbettung zu einer als positiv wahrgenommenen sozialen Organisation. Prospektiv zeigt sich Polyamorie als ein fragiles und in sich spannungsgeladenes Projekt, das einen Prozess zwischen Erfolg und Hoffnung darstellt.
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