Bei Kolloquien treffen mehrere Personen aufeinander, um sich um über ein vorgegebenes Thema zu unterhalten. Bei den hier versammelten Statements zu Fragen über Gott und die Welt tritt an die Stelle der vielen Stimmen die eine, die von Peter Sloterdijk. Polyloquien präsentiert, mal zum Einzelsatz geschrumpft, mal als ausführliche Auslassung, jene plötzlich aufblitzenden Maximen, in denen sich Werk wie Denken in der größtmöglichen Zuspitzung zeigen. Bei einem philosophierenden Literaten und literarischen Philosophen zeigen sich die Aussagen als überraschende wie riskante Pointen, überzeugen durch ihre Klarsicht, irritieren durch ihre kategorische Bestimmtheit, stacheln durch ihre Schärfe an. Die An- und Einsichten Peter Sloterdijks reichen von den alltäglichsten Erfahrungen (»Zu den Geheimnissen des Verhältnisses zwischen Frau und Auge gehört der Umstand, daß Frauen fast nie wissen, welches das Auge ist, in dem sie am meisten leuchten.«) über politische Kommentare (»Hätte der Neoliberalismus Titten aus Zement, er sähe aus wie Heidi Klum«) bis zu .philosophischen Erwägungen ("Wirkliche Autoren sind nur diejenigen, die die Entstehung eines Diskurses verhindert haben.«). Es versteht sich bei diesem Autor von selbst, dass seine Äußerungen im Modus der ironischen Übertreibung auftreten - und als solche gelesen werden müssen.
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»[Sloterdijk] ist ein Artist, der in allen seinen Äußerungen mit mehr als einer Kugel jongliert. Er denkt nicht nur in politischen, sondern auch in ästhetischen, kulturphilosophischen, anthropologischen und theologischen Kategorien. Vor allem aber ist er ein Meister im flinken Changieren zwischen seinen Bezugssystemen.« Hermann Schlösser Wiener Zeitung 20190119