Studienarbeit aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Theologie - Biblische Theologie, Note: 2,7, Universität Kassel (Katholische Religion), Veranstaltung: Die Joh. Passions- und Ostergeschichte als Schlüssel zum Verständnis des Johannesevangeliums, Sprache: Deutsch, Abstract: Die wenigen Stunden von der Gefangennahme Jesu und seinem Prozess vor Pilatus gehören mitunter zu den umstrittensten Textpassagen in der gesamten Passionsgeschichte. Die Verhaftung wurde im Garten Gethsemane vorgenommen und spiegelt sich in den Evangelien wieder. Seine Verhaftung wurde durch einen "Verhaftungstrupp" vollzogen, wobei sich Theologen und Wissenschaftler uneinig sind, aus welchen Bevölkerungsschichten (jüdisch oder römisch-jüdisch) sich dieser Trupp zusammensetzte. Ein Verhaftungstrupp aus jüdischen Milizionären wäre jedoch naheliegend. Es müssen auch nicht viele gewesen sein, denn die Initiative der Verhaftung ging von den jüdischen Autoritäten aus. Zu diesen gehörten die Hohepriester Kajaphas und Hannas. Wenn Pilatus die Verhaftung angeordnet und es sich damit um einen römisch-jüdischen Trupp zur Ergreifung Jesu gehandelt hätte, wäre Jesus sicher aus Kompetenzgründen sofort vor ein römisches Gericht oder einer römischen Verwahrung gebracht worden, denn nur wenige hundert Meter von Gethsemane entfernt liegt die Burg Antonia. Jesus erste Verhandlung startete somit vor einem jüdischen Gericht, welches sich vom Synedrium, der obersten jüdischen Verwaltungs- und Justizbehörde, zusammensetzte. Das Synedrium setzte sich aus dem Hoherpriester Kajaphas, den Hohenpriestern Hannas, dem Priesteradel und den Sadduzäern sowie den Schriftgelehrten und den Ältesten zusammen. Die Anklage gegen Jesu lautete Tempellogion und Messiasbekenntnis. Nach einer langen Gerichtsverhandlung fragte schließlich der Hohepriester Jesu, ob er der Sohn Gottes sei. Obwohl zur damaligen Zeit die jüdische Justiz einem Beschuldigten das Recht einräumte keinerlei Äußerungen machen zu müssen, beantwortete Jesus die Frage mit "Ich Bin`s". Somit war die "Gotteslästerung" für die Hohepriester "live" zu hören und weitere Zeugen waren von Unnöten. Durch seine freiwillige und wahrheitsgemäße Antwort hatte Jesus seinen Feinden die Mittel in die Hand gegeben ihn zu verurteilen. Die beim Verhör von Jesu versammelten Synedristen sind von ihrer Schuld nicht freizusprechen, jedoch darf man ihnen nicht vorwerfen, dass sie es sich mit ihrer Entscheidung zu einfach gemacht hatten, bedenkt man die Tatsache, dass Jesus wie ein politisch und religiöser gefährlicher Rebell wirkte, den es zu beseitigen galt, da man die Stadt und die Religion keinem Risiko aussetzten wollte.
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