Die Parteienlandschaft in Europa hat sich in den vergangenen Jahren massiv verändert. Während es noch gar nicht so lange her ist, dass man Schwierigkeiten hatte, die großen Volksparteien in manchen Ländern inhaltich und in ihrem demokratischen Grundverständnis auseinanderzuhalten, prägen in vielen Ländern nun Parteien das politische Geschehen, deren Inhalte sich auf einfachste Parolen beschränken - und die damit Erfolg haben. Distanzierung von Europa, Betonung des Nationalen, Abgrenzung des "Eigenen" vom "Anderen" - dies sind stellvertretend nur einige jener Postulate, die bei vielen Wählern in Europa auf positiven Widerhall gestoßen sind. Das vorliegende Heft "Populismen in Europa" beschränkt sich weitgehend auf die Beschreibung des Phänomens in Mittelosteuropa. Die Autoren zeichnen ein Bild der politischen Stimmungslage in ausgewählten Ländern. Und dabei wird schnell deutlich, dass nicht jede an der Oberfläche ähnlich wirkende Erscheinung in der Tiefe die gleichen Ursachen hat. Als Beispiel könnte die Entwicklung in Polen und den Niederlanden gegenübergestellt werden. Die starken, mit populistisch klingenden Parolen werbenden Parteien greifen historisch auf völlig unterschiedliche Befindlichkeiten zurück. Doch unterscheidliche Geschichten erzeugen nur auf den ersten Blick ähnliche Gegenwarten.