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Genetik und künstliche Befruchtung, Robotik, Implantate und Computertechnologie haben nicht nur in der Science-Fiction Cyborgs, Zombies und Klone hervorgebracht. Auch in der Philosophie und in den Humanwissenschaften hat sich seit einigen Jahren eine lebendige Diskussion über die Grenzen und Möglichkeiten des Menschen angesichts moderner Technologien entwickelt. Rosi Braidotti unternimmt eine faszinierende Tour de Force vom Humanismus zum Zeitalter des Posthumanismus, in das technologischer Fortschritt und Kapitalismus uns katapultiert haben: Der humanistische Mensch – männlich, weiß,…mehr

Produktbeschreibung
Genetik und künstliche Befruchtung, Robotik, Implantate und Computertechnologie haben nicht nur in der Science-Fiction Cyborgs, Zombies und Klone hervorgebracht. Auch in der Philosophie und in den Humanwissenschaften hat sich seit einigen Jahren eine lebendige Diskussion über die Grenzen und Möglichkeiten des Menschen angesichts moderner Technologien entwickelt. Rosi Braidotti unternimmt eine faszinierende Tour de Force vom Humanismus zum Zeitalter des Posthumanismus, in das technologischer Fortschritt und Kapitalismus uns katapultiert haben: Der humanistische Mensch – männlich, weiß, rational, selbstbewusst, eurozentrisch – ist nicht mehr Maß aller Dinge und hat heute, so Braidotti, einem nomadischen, nicht-individuellen Subjekt Platz gemacht. Vor der Folie postkolonialer und feministischer Theorie legt das Buch die Grundlage für eine neue Theorie dieses posthumanen Subjekts: Nicht mit sich selbst identisch, kollektiv und kosmopolitisch ist es vielfältig mit anderen Subjekten vernetzt – mit Menschen wie mit Tieren und Dingen. So birgt für Braidotti das Ende des Humanismus eine Utopie: Es eröffnet neue soziale Bindungen und Gemeinschaftlichkeit im globalen Maßstab.
Autorenporträt
Rosi Braidotti ist Professorin für Philosophie an der Universität Utrecht (Niederlande) und dort Gründungsdirektorin des »Centre for the Humanities and Gender Studies«.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Durchaus der Aufmerksamkeit wert scheint die "Programmschrift" der Philosophin Rosi Braidotti der Rezensentin. Auch wenn Andrea Roedig sich mitunter mit schwerem Begriffgeschütz, fragwürdiger Zeitdiagnostik und einer eher affektiven, aus postmoderner, feministischer Theorietradition zusammengebauten Kritik am Humanismus konfrontiert sieht - was die Autorin als posthumanistische Alternative ausarbeitet, hält Roedig allemal für interessant. Braidottis grundsätzlicher Egalitarismus, der Kultur, Mensch und Tier nicht länger als Gegensätze begreift, ihre Anleihen bei Deleuze und Guattari zwecks einer utopisch-positiven, dabei kritischen Denkweise, scheinen Roedig anzusprechen und zu inspirieren.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 18.07.2014

Wir Hybriden
Rosi Braidotti freut sich auf den neuen Menschen

Es geht um Orientierung: "Der Mensch" - männlich, weiß, rational, selbstbewusst und eurozentrisch - ist schon lange nicht mehr das Maß aller Dinge, nun kommen weitere Erosionen dazu. Gentechnologie und Mensch-Maschine-Hybriden rütteln an den letzten Fundamenten, auf denen eine Orientierung noch beruhen könnte, dem Körper, den Artgrenzen. Wir erleben eine "unerbittliche Konsumierung alles Lebendigen", so Rosi Braidotti, Professorin für Philosophie zu Utrecht, in der auch der letzte Grashalm noch zur Energiegewinnung herhalten muss und die Genome längst zur Ausbeutung freigegeben sind. In diese Kategorie gehören für die Autorin aber ebenso die Frauen und Kinder der globalen Sexindustrie, die billiger zu haben seien als exotische Vögel.

Die aus diesen "Aufgewühltheiten und Schrecken" resultierende Verunsicherung hält uns in einem gedanklichen Jetlag fest, so Braidotti. Diesen mentalen Durchhänger könne keine nostalgische Rückbesinnung auf "den Menschen" überwinden. An ihre Stelle setzt die Autorin ihr Programm des kritischen Posthumanismus: ein mutiges und neugieriges Experimentieren mit unseren "ungeheuerlichen neuen Möglichkeiten" als "nicht-einheitliche", "nomadische", vernetzte und verkörperte Subjekte, die sich Roboter- und Biotechnologien zunutze machen und sich vor allem als im Werden begriffen betrachten.

Die neuen Technologien selbst sind erst einmal normativ neutral, so die Autorin, die sich selbst als technophil beschreibt. Entsprechend sind für sie die in Auflösung befindlichen Grenzen zwischen Mensch, Tier und Maschine weniger Grund zur Sorge als Ausdruck neuer Möglichkeiten. Möglichkeiten freilich, die unsere moralischen Intuitionen, die doch eher auf Individuen als auf vernetzte Hybriden aller Art eingestellt sind, auf eine harte Probe stellen. Braidottis optimistischer Zugriff beeindruckt: Bange machen gilt nicht. Was uns mit unseren neuen Handlungsmöglichkeiten bevorsteht, sind nicht die "schlimmsten Albträume der Moderne". Es ist nur eine neue Situation, aus der wir etwas machen können. Wie die posthumanen Subjekte sich über die Auswertung ihrer mutigen Experimente verständigen sollen, geht aber leider in der ausführlichen Diskussion zahlreicher Humanismen, Kolonialismen, Kommunismen, Universalismen und Feminismen unter. Am Ende steht dann wenig Spektakuläres: Wir sitzen alle im selben Boot und müssen gemeinsame Bezugspunkte und Werte identifizieren.

MANUELA LENZEN

Rosi Braidotti: "Posthumanismus". Leben jenseits des Menschen.

Aus dem Englischen von Thomas Laugstien. Campus Verlag, Frankfurt am Main 2014. 215 S., br., 24,90 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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»Braidottis System ist von langer Hand ausgearbeitet, scheut keine metaphysische Frage und ist ein Versuch, anders als in herkömmlichen Kategorien zu denken. Hier wird Philosophie zur Science-Fiction. Angesichts des rasanten naturwissenschaftlich-technischen Fortschritts, dem die Geisteswissenschaften oft nur ratlos hinterherschauen, gebührt solcher Theorie durchaus Aufmerksamkeit.« Andrea Roedig, NZZ Online, 17.07.2014»Braidottis optimistischer Zugiff beeindruckt.« Manuela Lenzen, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 18.07.2014»Ein guter Überblick über Braidottis Denken, der Ausführungen zu (Post-)Humanismus mit neo-materialistischen Debatten verbindet.« WeiberDiwan, 26.11.2015