Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Soziologie - Religion, Note: 1,3, Universität Passau, Veranstaltung: Kultursoziologie, Sprache: Deutsch, Abstract: Zu Beginn des Jahres 2002 erregte eine Kampagne namens "Kraft zum Leben" die Gemüter in Deutschland. Stein des Anstoßes war jedoch nicht der bloße Inhalt der Kampagne. "Kraft zum Leben" , eine christliche Erweckungsbewegung, erreichte vielmehr dadurch ihre hohe Medienpräsenz, dass sie gegen geltendes deutsches Recht verstieß, indem sie ihre Botschaft nicht nur über Plakate, sondern auch über das Fernsehen verbreitete. Laut Rundfunkstaatsvertrag ist weltanschauliche und religiöse Fernsehwerbung in Deutschland nämlich verboten. In der Folge wurde die Ausstrahlung untersagt, was die deutschen Medien jedoch nicht davon abhielt, sich weiter mit dem KL-Phänomen zu befassen. Im Zentrum der Debatten stand die Frage nach dem Hintergrund der Kampagne, deren Initiatorin - die amerikanische DeMoss-Stiftung - sich sehr im Hintergrund hielt und so der ganzen Aktion eine Aura des Mysteriösen gab. Entscheidend soll hier jedoch die Frage nach der systematischen Verortung der KLBewegung in der religionssoziologischen Nomenklatur sein. Zu diesem Zwecke werden nach der Darstellung der Fakten (Historie, Hintergründe und Rezeption der Bewegung in Deutschland und in ihrem Ursprungsland, den USA) drei religionssoziologische Analyseebenen eingeführt und systematisch auf die Merkmale der KL-Bewegung angewendet: Max Webers richtungsweisende These von der protestantischen Ethik und dem Geist des Kapitalismus sowie einige Weiterentwicklungen; Auffassungen von spezifisch US-amerikanischer bürgerlicher Religion unter dem Signum "Zivilreligion"; zuletzt ein historischer und systematischer Überblick der protestantisch fundamentalistischen sowie evangelikalen Bewegungen in den Vereinigten Staaten. Das zentrale Argument dieser Arbeit ist, dass die KL-Bewegung in Deutschland deshalb auf Unverständnis und ergo Ratlosigkeit getroffen ist (welche zu vielfältigen Protesten und in letzter Konsequenz zu ihrer juristisch legitimierten Verbannung von den Bildschirmen geführt hat), weil sie auf den drei genannten Ebenen auf spezifisch nordamerikanische, protestantisch-reformierte Ideen von Religion und Religiosität rekurriert, die es in Deutschland in dieser Form nicht gibt...
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